Die regionale Open-Air-Kinosaison startet am 27. Juni mit „Die schönen Tage“ im Elmshorner Skulpturenpark

Elmshorn. Das Happy End kommt meistens gegen Mitternacht. Dann weinen die Geigen, die Protagonisten liegen sich beseelt in den Armen und der Abspann flimmert über die große Kinoleinwand im Elmshorner Skulpturenpark. Scharen von Filmfans erheben sich von Picknickdecken, verlassen Campingstühle und Plastikhocker, sammeln Geschirr und Gläser ein, um den Heimweg anzutreten. Und Manuela Kase weiß: Sie und die Mitarbeiter des Vereins Stadtmarketing Elmshorn haben den zahlenden Gästen beim Picknick-Kino einen schönen Abend beschert.

Für die Besucher ist er in diesem Moment zu Ende. Aber für die Stadtmarketing-Geschäftsführerin Kase und ihr Team ist noch lange nicht Schluss. „Wir müssen natürlich noch abbauen“, sagt sie. Die Lampions abnehmen, die sie am Nachmittag zwischen den Bäumen des Geländes am Probstendamm aufgehängt haben. Die Stoffbahnen einrollen, die eine Mitarbeiterin extra genäht hat, um an den Freiluft-Kinoabenden die angrenzenden Bauzäune zu verhüllen. Die Tapeziertische einklappen, die als Eingangstresen dienen. Die Toiletten am Buttermarkt wieder ordnungsgemäß verschließen, die Stromzufuhr aus dem Torhaus sorgfältig kappen. „Meistens sind wir so gegen 1.30Uhr mit allem fertig“, sagt Manuela Kase. Um die technische Seite, also den Abbau des mobilen Kinos mit Leinwand, Beamer, Gerüst und vielen Metern Stromkabel kümmert sich eine Fachfirma.

So sommerleicht und entspannt die drei Freiluft-Kinoabende pro Sommer für das Publikum auch sind – für die Marketing-Leute bedeuten sie anstrengende Großkampftage. Das vierköpfige Team schultert nicht nur die Logistik, sucht Sponsoren, guckt sich zwecks Auswahl nach Feierabend bis zu 100 Filme an, stimmt die Termine mit der Stadt ab, bucht den Park, macht Werbung, verhandelt mit Caterern und Technikfirmen. Sondern das Quartett packt auch tatkräftig mit an.

„Das fängt damit an, dass wir die Grünfläche am Vormittag von Müll und Hundekot säubern, Stolperfallen beseitigen“, sagt Kase. Dann wird die Picknick-Wiese gemäht. Die Organisatoren dekorieren die Fläche, organisieren die Stromversorgung, bauen den Kassentresen auf, stellen die 200 gemieteten Plastikstühle auf und wischen sie gegebenenfalls auch noch feucht ab. „Wir sind den ganzen Tag im Einsatz.“

Die Marketing-Chefin wirkt durchaus nicht entnervt über die aufwendige Logistik inklusive der Nachtschichten, im Gegenteil. „Es ist eine meiner persönlichen Lieblingsveranstaltungen, weil die Atmosphäre total schön ist. Die Stimmung ist immer grandios, egal, wie das Wetter ist.“ Im Schnitt füllen knapp 300 Besucher pro Kinoabend das Parkgelände. Den Blockbuster „Ziemlich beste Freunde“ wollten im Jahr 2013 sogar 600 Besucher sehen. Der luftige Kinosaal drohte, aus allen Nähten zu platzen. „Zu unserem Bedauern mussten wir viele Leute wegschicken, es war einfach zu voll.“

Die Filmfans sind wasserfest. 54 Besucher verfolgten die Komödie „Mann tut, was Mann kann“ sogar im strömenden Regen bis zum Finale. „Nässe ist für uns kein großes Problem“, sagt Kase. Die Technik ist wasserfest verpackt, für die Besucher gibt es Regencapes. „Es darf nur nicht stürmen. Sonst könnte die Leinwand umfallen.“

In den vier Jahren ihres Bestehens hat sich die Kombination von entspanntem Picknick-Spaß und anspruchsvollen Komödien zu einem Publikumsmagneten entwickelt, der in die gesamte Region strahlt. Jetzt, am Freitag, 27. Juni, beginnt mit dem französischen Beziehungsdrama „Die schönen Tage“ um die Affären der unkonventionellen Rentnerin Caroline (gespielt von Fanny Ardant), die fünfte Saison. Am 11.Juli folgt die Hollywood-Romanze „Für immer Liebe“, und am 25. Juli startet Dieter Hallervorden in der Rolle eines ehemaligen Olympiasiegers zu „Sein letztes Rennen“. Einlass ist jeweils von 20 Uhr an, die Filme beginnen gegen 22 Uhr. Dann ist es dunkel genug.

Für einen Eintrittspreis von drei Euro bekommt das Publikum nicht nur einen Film geboten, sondern kann zuvor in der Abendsonne zu den Gitarrenklängen wechselnder Singer/Songwriter picknicken. In diesem Sommer sind Jack Haunt, Matthias Weber und Martin Root am Start. Kase empfiehlt den Kinofans, selbst Campingstühle und warme Decken mitzubringen, weil der Verein sie nur in begrenzter Zahl anbieten kann. „Manche Besucher machen es sich richtig gemütlich, sie dekorieren ihre mitgebrachten Tische liebevoll mit Decken, stellen Blumen auf“, sagt die Organisatorin.

Wer zwischen 20 und 21 Uhr eintrudelt, hat die Chance, einen von zehn Picknickkörben zu gewinnen. „Diese Verlosung ist sehr beliebt“, sagt Manuela Kase. „Das ist immer ein großes Hallo, wenn wir die Gewinner bekanntgeben.“ Die Veranstaltung ist allerdings ein Zuschussgeschäft. Der moderate Eintrittspreis deckt bei weitem nicht die Kosten für Filmlizenzen und technische Ausstattung. „Ohne unsere Sponsoren würde es kein Picknick-Kino geben“, sagt Manuela Kase. In diesem Jahr unterstützen Volksbank Elmshorn, Sparkasse Elmshorn und Autohaus Elmshorn die Veranstaltung.