Verhandlungen über Grundstückskauf für Westumgehung sind in den letzten Zügen

Pinneberg. Der Startschuss für den Bau der Pinneberger Westumgehung steht kurz bevor. Davon zumindest geht Bürgermeisterin Urte Steinberg aus, die allerdings noch immer die letzte große Hürde nehmen muss: den Kauf des für den Bau notwendigen Grundstückes von der Maschinenfabrik Georg Schwarzbeck. „Meine große Hoffnung ist, dass wir den Vertrag bis zum 10. Juli unter Dach und Fach haben“, sagte Steinberg am Dienstagabend im Stadtentwicklungsausschuss. Am Nachmittag hatte sie dem Unternehmen den Vertragsentwurf zukommen lassen. Es geht um ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück der Firma an der Siemensstraße, über das die Westumgehung verlaufen soll.

„Ich habe den Vertragsentwurf um 14 Uhr erhalten“, bestätigte Geschäftsführer Hans-Joachim Schwarzbeck. „Allerdings mit drei- bis vierwöchiger Verspätung. Nun muss man mir auch ein paar Tage geben.“ Laut Steinberg ist die Stadt, die unter dem Rettungsschirm des Landes steht, in einem Punkt hart geblieben: Sie könne nicht auf die Ausbaubeiträge für die erforderliche Stichstraße verzichten, die auf das Unternehmen zukommen werden. Dafür übernimmt die Stadt die Kosten für eine Toranlage an der Prisdorfer Straße in Höhe von rund 50.000 Euro.

Schwarzbeck wollte sich noch nicht zum Inhalt des Vertragsentwurfs äußern. Nur so viel: Die Atmosphäre bei den Gesprächen sei entspannt gewesen. Ein weiterer Termin sei für die kommende Woche angesetzt, so der Unternehmer. „Der ist ganz entscheidend.“

Mit dem jüngsten Verhandlungsergebnis hat die Bürgermeisterin gerade noch einen brisanten Antrag der Fraktionen der SPD und CDU abgewendet. Diese hatten für die Sitzung bereits einen Antrag vorbereitet, in dem sie die sofortige Einleitung eines Enteignungsverfahrens fordern. Eine Entscheidung darüber wurde nun zunächst vertagt. Sollte sich die „Hängepartie“ aber bis zur nächsten Sitzung am 8. Juli nicht erledigt haben, so Ausschussvorsitzender Gerhard Thomssen, SPD, werde der Antrag erneut vorgelegt. „Ich hoffe, dass es klappt“, sagt Thomssen. „Aber dass die Stadt auf einen guten Weg sei, das haben wir nun schon sehr oft gehört.“

Ist der Grundstückskauf geglückt, sollen im Herbst dieses Jahres die ersten Vorbereitungsarbeiten für die Westumgehung beginnen. Vertreter des mit der Planung beauftragten Ingenieurbüros Inros Lackner stellten am Dienstag den Zeitplan vor. Demnach soll zunächst im Frühherbst eine 110-Kilovolt-Leitung verlegt werden, um den vorgeschriebene Sicherheitsabstand von sieben Metern zur Straße einzuhalten. Dann muss das Gelände vorbereitet, das heißt Büsche und Gehölze entfernt werden. Dies soll zwischen Anfang Oktober 2014 und Ende Februar 2015 geschehen. Nur in diesem Zeitraum ist die Rodung erlaubt.

Im ersten Quartal 2015 soll dann an der Stelle, an der künftig eine Brücke über die Bahngleise führen soll, die Oberleitung abgesenkt werden. Der erste Abschnitt der Brücke wird im Sommer gebaut, der Rest soll 2016 folgen. Für den Spätsommer 2015 ist der Bau der Pinnaubrücke geplant. Bis Ende 2018 soll die Westumgehung fertiggestellt sein. „Das ist ein inhaltlich komplexes Bauvorhaben“, sagte Ingenieur Michael Beckmann und betonte, dass der Zeitplan noch ein Entwurf sei.

Verzögerungen könnten entstehen, wenn es Probleme mit dem Grundstückskauf, der Freiräumung des Baufeldes oder den notwendigen Streckensperrungen gebe. Letztere müssten bei der Bahn langfristig angemeldet werden. Könnten Termine nicht eingehalten werden, müssten neue Anträge gestellt werden. Spätester Baubeginn muss der 12. August 2018 sein, sonst verfallen die Ansprüche auf Förderung.

Die Westumgehung soll als Verlängerung des Westringes die Mühlenstraße mit der A-23-Anschlussstelle Pinneberg-Nord verbinden. Die geschätzten Baukosten betragen etwa 28,9 Millionen Euro, die Stadt übernimmt rund 11,3 Millionen Euro. Vor kurzem hatte sie sich mit der Firma ROWA über den Kauf eines Grundstückes geeinigt.