Stadtverwaltung sucht auf Hochtouren Ersatzwohnungen für Betroffene in Beethovenstraße. Bürger organisieren auf Facebook Hilfe

Elmshorn. Nach dem Großfeuer in der Beethovenstraße in Elmshorn, bei dem ein Millionenschaden entstand, hat auch das Landeskriminalamt in Kiel am Dienstagmorgen die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Zuvor hatten Statiker den Gebäudezustand geprüft und den völlig ausgebrannten Dachstuhl für die Ermittlungen freigegeben. Sobald diese abgeschlossen sind, soll der Schutt vom Dach geräumt und die freistehende Blechverkleidung abgestützt werden, um sicherzugehen, dass sie nicht heruntergeweht werden kann, erklärt Michael Gebert von der Bauaufsicht.

Die betroffenen Mieter dürfen noch in dieser in Begleitung noch einmal in ihre Wohnungen, um noch sich einen ersten Überblick über den hauptsächlich durch Löschwasser entstandenen Schaden verschaffen zu können und das Notwendigste mitnehmen zu können. In der darauffolgenden Woche werden die Wohnungen für die Betroffenen dann auch ohne Begleitung zugänglich sein. Weitere Entwicklungen werden umgehend auf der Homepage der Stadt unter www.elmshorn.de veröffentlicht. Dort stehen auch Telefonnummern, unter denen Betroffene Hilfe erfahren.

„Das Wichtigste ist es nun, langfristig Wohnraum zu finden“, sagt Bürgermeister Volker Hatje. Denn eines sei klar, in diesem Jahr könne niemand mehr in seine alte Wohnung zurück. Hatje hat auch Landrat Oliver Stolz um Mithilfe gebeten. Dieser hatte umgehend alle Bürgermeister im Kreis Pinneberg in einem Schreiben gebeten, freien Wohnraum zu melden. „Aus vielen Gesprächen mit Betroffenen ist deutlich geworden, dass es ihnen wichtig ist, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können“, sagt Hatje.

„Wir brauchen Ein- bis Vierzimmerwohnungen im unteren und mittleren Preissegment, aber auch vorläufige Unterkünfte wie Ferienwohnungen und Appartments, wo die Menschen für drei Monate oder länger unterkommen können, helfen weiter“, sagt Stadtrat Dirk Moritz. Wer eine Wohnung anbieten möchte, kann dies unter 04121/231279 tun. Die Stadt hatte am Montag eine zentrale Anlaufstelle für die Bewohner der Beethovenstraße 15 und 17 im Rathaus eingerichtet, bei der sich 89 Familien gleich am ersten Tag gemeldet haben. „Die insgesamt 160 bis 170 Betroffenen kamen teilweise in Begleitung von Freunden oder Bekannten, um bei Sprachbarrieren zu helfen“, sagt Hatje. Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten zunächst die Daten mit den Melderegistern abgeglichen. Ein Mitarbeiter des Jobcenters Elmshorn erläuterte, wie groß und teuer die neuen Wohnungen für diejenigen sein dürfen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Man versprach, bei den Mietobergrenzen so flexibel wie möglich zu bleiben.

Wer fehlte, war die Deutsche Annington, der das Gebäude gehört. Das sorgte bei vielen Betroffenen für Unmut. Das Versäumnis wurde am Dienstag nachgeholt. Eine Mitarbeiterin der Wohnungsunternehmens steht nun im Rathaus für Fragen bereit. Nachdem zunächst die Polizei das zurückgelassene Eigentum vor Diebstahl gesichert hatte, muss nun die Annington dafür sorgen.

Bei der Spendenhotline (04121/231465) haben sich mehr als 30 Bürger gemeldet. „Bei Geldspenden sind wir zurückhaltend“, sagt Hatje. „Wir sind noch in der Findungsphase.“ Es sei aber jetzt schon klar, dass viele Betroffene keine Hausratsversicherung haben.

Auch viele Hilfsorganisationen wie die Arbeiterwohlfahrt und die Diakonie haben ihre Hilfe angeboten. Während zahlreiche Fäden im Rathaus zusammenlaufen, haben sich auch Privatleute über soziale Netzwerke organisiert. So sind der Facebook-Gruppe „Hilfe für Beethovenstraße“ bereits mehr als 500 Menschen beigetreten. Spender bieten Kleidung, Hygieneartikel, Babynahrung, Möbel und vieles mehr an. Andere haben Wohnungsangebote und -gesuche eingestellt. In der Klostersande 43 wurde ein Sammellager eingerichtet.