Nach Großbrand in Beethovenstraße zentrale Anlaufstelle im Rathaus eingerichtet. Suche nach Wohnungen läuft an

Elmshorn. Nach dem Großfeuer in einem achtgeschossigen Wohnblock in der Beethovenstraße in Elmshorn sind die Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen angelaufen. 168 Menschen haben kein Zuhause mehr, da ihre Wohnungen nach den umfangreichen Löscharbeiten in der Nacht zu Sonntag nicht mehr bewohnbar sind. Die Stadt hat deshalb am Montag im Kollegiumssaal des Rathauses eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Sie steht den Betroffenen die ganze Woche über offen.

„Wir haben uns um 7.30 Uhr im Rathaus zusammengefunden, Computer angeschlossen, eine Hotline geschaltet, Brötchen und Getränke besorgt“, sagte Bürgermeister Volker Hatje. Pünktlich um zehn Uhr wurde der Kollegiumssaal geöffnet, vor dem sich bereits eine lange Schlange Wartender gebildet hatte. Drei Rathaus-Mitarbeiter nahmen an kurzfristig aufgestellten Computern die Daten der Betroffenen auf. Andere Mitarbeiter der Stadtverwaltung kümmerten sich intensiv um Unterbringungsmöglichkeiten in der Umgebung und koordinierten Spenden von hilfsbereiten Bürgern. Auch ein Ansprechpartner des Jobcenters und eine Seelsorgerin waren anwesend. Es wurde eine Telefon-Hotline eingerichtet.

Joachim Fuchs, Beamtenanwärter im Flächenmanagement, betreute das Spendentelefon im Rathaus. „Die Spendenbereitschaft ist groß“, sagte der 32-Jährige. Viele boten Kleidung, Möbel oder Geschirr an. „Ich nehme erst einmal alles auf und dann mit den Bedarfen der Betroffenen abzugleichen.“

Zwölf Menschen, die nicht bei Verwandten oder Bekannten unterkommen konnten, wurden von der Stadt vorerst im Hotel einquartiert. 105 Wohnungen sind derzeit unbewohnbar.

Die Stadt setzt nun alles daran, Ersatzwohnungen zu finden. Keine leichte Aufgabe bei der prekären Wohnungsmarktsituation. „In Elmshorn gibt es de facto keinen Leerstand“, sagt Hatje. Er hofft auf Hilfe aus den Nachbargemeinden. „In Glücksstadt können wir zum Beispiel Wohnungen vermitteln.“ Zudem habe er bei der Kreisverwaltung angerufen und einen vorübergehenden Aufnahmestopp von Flüchtlingen erbeten, bis sich die Lage wieder entspannt.

Laut Polizeidirektion Bad Segeberg haben Statiker den Gebäudezustand geprüft, sodass die Kriminalpolizei Elmshorn ihre Ermittlungen zur Brandursache auch auf den zerstörten oberen Teil des Hauses ausweiten kann. Die Ermittlungen stehen am Anfang und werden ihre Zeit in Anspruch nehmen. Brandermittler des Landeskriminalamtes Kiel werden die Arbeit der Elmshorner Kriminalpolizei unterstützen.

Das Löschwasser hat sich seinen Weg durch die Schächte durch alle Etagen gebannt. Im Keller stand es zeitweise einen Meter hoch, wurde aber vom Technischen Hilfswerk (THW) abgepumpt. „Das Wasser schoss zum Teil aus den Steckdosen“, sagt Michael Bunk, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg. Circa 420 Rettungskräfte aus zwölf Freiwilligen Feuerwehren, dem Rettungsdienst, dem Deutschen Roten Kreuz und dem THW waren in der Nacht zum Sonntag im Einsatz. Der Materialverbrauch war enorm, so Bunk. An der Kreisfeuerwehrzentrale in Tornesch-Ahrenlohe wurden 203 Atemluftflaschen und mehr als 100 Feuerwehrdruckschläuche in zwei Größen getauscht. Hinzu kam das Material, das die Wehren Horst und Itzehoe aus dem Kreis Steinburg verbraucht haben. Den Angaben zufolge waren mehr als 140 Kräfte unter Atemschutz tätig gewesen.

Frühmorgens um vier Uhr wurden am Sonntag auch die Mitarbeiter des Tierheims in Elmshorn gerufen, um die völlig durchnässten und von den Kameraden der Feuerwehr aus den Wohnungen geretteten Haustiere in Obhut zu nehmen. Insgesamt 20 Tiere, darunter Nymphensittiche, ein Kanarienvogel, Zebrafinken, Meerschweinchen, Kaninchen und eine Katze. „Wir haben die verängstigen und erschöpften Tiere getrocknet und versorgt“, sagt Tierheimleiterin Anke Darius. Alle haben die Nacht überlebt und erholen sich nun von dem Strapazen. Ihre Besitzer können die Tiere jederzeit wieder abholen.

Wohnungsbesitzer können leerstehende Wohnungen für die Unterbringung der Betroffenen über die Telefon-Hotline 04121/231279 melden. Die Stadt bittet, Spenden unter 04121/231465 erst anzumelden.