Gegen das Vergessen: Stadtplan informiert über Aktion Noteingang und Stolpersteine. Er ist an der St.-Nikolai-Kirche angebracht

Elmshorn. Unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ wurde in den vergangenen zwei Jahren die ehemalige Informationstafel „Aktion Noteingang“ überarbeitet. Jetzt informiert sie zusätzlich über die „Aktion Stolpersteine für Elmshorn“. Die erneuerte Tafel wird am Freitag, 20. Juni, um 14 Uhr am Eingang der St-Nikolai-Kirche am Alten Markt in Elmshorn der Öffentlichkeit übergeben.

Auf einem Stadtplan sind 25 Orte verzeichnet, an denen die kleinen Messingtafeln zu finden sind, die in den Gehwegen der Stadt seit 2007 von dem Künstler Gunter Demnig mit der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine und ihren Paten verlegt wurden. Ebenso beinhaltet die Tafel Kurzbiografien der Menschen, die in Elmshorn zwischen 1933 und 1945 von den Nazis verfolgt, deportiert und ermordet wurden oder sich selbst das Leben genommen haben.

Die Tafel informiert auch über den erstmaligen Aufmarsch von Nazis nach 1945, am 22. April 1999. Das damalige Elmshorner Bündnis wehrte sich unter dem Aufruf „Keine Toleranz für Neonazis – für ein solidarisches Miteinander statt rassistischer Ausgrenzung“ erfolgreich gegen fünf Aufmärsche der Rechtsextremen. Gegen die damaligen Anfeindungen mussten sich insbesondere der IG-Metall-Gewerkschafter Uwe Zabel und Bürgermeisterin Brigitte Fronzek zur Wehr setzen.

Das Engagement der Zivilgesellschaft wurde in Elmshorn durch die „Aktion Noteingang“ weitergeführt, die am 9. November 2001 in der Nikolai-Kirche ihren Auftakt hatte. Damals hatten sich zahlreiche öffentliche und private Einrichtungen, Geschäfte, Vereine, Gewerkschaften, Verbände, Kirchen, Schulen, Jugendhäuser und Gaststätten zusammengefunden, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Mit „Noteingang“-Aufklebern im Eingangsbereich machten sie deutlich, dass das Personal rassistische Verhaltensweisen nicht duldet und gegebenenfalls potenzielle Opfer schützen wird. Am 8. Juni 2002 wurde dann mitten in der Innenstadt ein sogenanntes „Denk“-Mal in Form eines großen Stadtplanes vor der Nikolai-Kirche eingeweiht und auf die Unterstützer hingewiesen.

Die Tafel stand zehn Jahre an diesem Ort und setzte ein Zeichen gegen Neofaschismus und Rassismus. Dass es jetzt zu einer Neugestaltung auch inhaltlicher Art kam, ist einerseits auf den technischen Zustand – die Aufkleber waren stark verblichen – zurückzuführen. Zudem wurde die Tafel bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtmarkt zugestellt. Ein anderer Standort wurde diskutiert. Die Anregung von Bürgermeisterin Brigitte Fronzek, eine inhaltliche Neuorientierung durch eine Dokumentation der „Aktion Stolpersteine“ auf dieser Tafel zu erarbeiten, nahmen Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine für Elmshorn auf. In gut zweijähriger Arbeit wurde das Konzept „Erinnern für die Zukunft“ entwickelt und umgesetzt. Mit dabei waren die Leiterin des Industriemuseums, Bärbel Böhnke, sowie Allegra Tekleab, die Leiterin der Koordinierungsstelle Migration der Stadt Elmshorn.

Die Tafel wird zunächst an ihrer alten Stelle aufgestellt und in ihre bestehenden Fundamente eingesetzt. Während des Weihnachtsmarktes wird sie abgebaut, beim Bauhof deponiert und von der Arbeitsgemeinschaft gewartet. Anfang des Jahres soll sie neu aufgestellt werden, möglicherweise auch an einem anderen Standort.