Politiker uneinig, ob marode Überführung am Gerlingweg abgerissen oder saniert werden soll

Elmshorn. Die Stadtverwaltung in Elmshorn plant, die marode Holzbrücke zum Biotop-Verbund über den Gerlingweg zu sanieren. Da es schwierig sei, per Ausschreibung Firmen zu finden, die sich an den gesetzten Finanzrahmen und den Zeitplan halten, fordert sie von der Politik zusätzlich 50.000 Euro. Im Ausschuss wurde bereits diskutiert, ob ein Abriss und Neubau günstiger wäre. Die Grünen werden einem Abriss der Brücke auf keinen Fall zustimmen und für den Erhalt der Biotop-Verbindung kämpfen.

Seit mehr als 80 Jahren gibt es am Gerlingweg eine Verbindung, vor der jetzigen Holzbrücke war dies eine Brücke aus Beton. Sie war bewachsen und führte zu dem besonders wertvolle Trocken-Biotop auf dem Bahndamm. Nachdem die Stadt Elmshorn die Wiesen, auf denen zuvor Kühe grasten, zu dem heutigen Gewerbegebiet umgewandelt hatte, fungierte die Brücke außerdem als Abgrenzung zwischen dem traditionell gewachsenen Wohngebiet und dem neuen Gewerbegebiet. Im Juli 2000 ließ die Stadt die alte Brücke wegen Einsturzgefahr abreißen. Anwohner gründeten daraufhin die Initiative Pro Gerlingweg. Sie forderten erfolgreich eine neue Brücke für den Biotop-Verbund und als Eingangstor für ihr Wohnviertel.

2005 wurde die neue Holzbrücke am Gerlingweg eingeweiht und der Stadt Elmshorn zur Instandhaltung übergeben. Die Holzkonstruktion wurde vom Naturschutzbund (Nabu), der Anwohnerinitiative Pro Gerlingweg, dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Bauingenieur Dirk Schröder in ehrenamtlicher Tätigkeit geplant und errichtet. Zu den Sponsoren gehörten vor allem Bingo-Lotto, die Sparkasse Elmshorn, die Firma Dotschuweit und die Stadt Elmshorn. Mehr als 2500 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben die Helfer, darunter viele Anwohner, in ihrer Freizeit in den Bau investiert.

Die Grünen in Elmshorn beklagen nun, dass die enorme ehrenamtliche Arbeit und die externen Zuschüsse nicht in die Wertermittlung für die Holzbrücke eingeflossen sind. Silke Pahl, Elmshorner Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt: „Wir müssen uns die Ausschreibungstexte genau ansehen. Ist die Zeit oder das Geld zu knapp bemessen?“ Es könne nicht angehen, dass ein schützenswerter Biotopverbund aufgegeben wird, weil den Firmen nicht genug Zeit für vernünftige Lösungen gegeben wird. Für die Grünen geht es um die Verbindung eines wertvollen Trockenbiotops, in dem mehr als 60 Tierarten leben. „Das kann man nicht einfach zerstören“, sagt Pahl.

Der grüne Stadtverordnete Peter Hölzel, selbst Anwohner des Gerlingwegs, möchte sich anhand der Unterlagen im Rathaus ein Bild machen, wie es zum jetzigen Zustand der Brücke kommen konnte und mit Experten nach alternativen Lösungsmöglichkeiten suchen. „Vielleicht lässt sich durch den kombinierten Einsatz von Stahlelementen ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis schaffen“, sagt er. „Möglich wäre auch, mehr geeignete Firmen durch geänderte Ausschreibungsbedingungen anzusprechen. Alle Beteiligten müssen nach einer Lösung für die Brücke suchen, die haltbar, finanzierbar und nachhaltig ist.“ Auf keinen Fall dürfe den Anwohnern wieder ein Brückenabriss zugemutet werden.