79 Kameraden feiern am Sonntag das 125-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr

Halstenbek. Der erste Einsatz, zu dem die Feuerwehr Halstenbek ausrücken musste, führte die Helfer in die Nachbargemeinde Ellerbek. Es war das Jahr 1890, die Feuerwehr war ein Jahr zuvor gegründet worden. Jetzt feiern die Nachfahren der Brandschutz-Pioniere das 125-jährige Bestehen der Halstenbeker Feuerwehr. Am Sonntag findet ein Festkommers statt, zu dem 240 geladene Gäste in der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek erwartet werden.

Als Gründungsdatum der Wehr hält die Chronik den 15. Juni 1889 fest. Ein Jahr später erhielten die Kameraden die ersten Uniformen und es galt, die ersten Einsätze zu bewältigen. Die Alarmierung erfolgte damals über dumpfe Signale der Nebelhörner. 1892 konnte die Wehr zu einem Feuer in Thesdorf nicht ausrücken, da kein Gespann verfügbar war. Ähnliches spielte sich 1895 ab, als es in der Scheune des Gastwirts Nehls in Krupunder brannte. 1907 erhielten die Kameraden eine neue Handdruckspritze. 1911 musste eine Feuerwehrversammlung unterbrochen werden, weil alle verfügbaren Männer zu einem Brand in der Baumschule Reiff und Co. ausrücken musste. 1914 wurden alte Uniformen öffentlich versteigert und 150 Meter neue Schläuche angeschafft.

1927 erhielten die Feuerwehrleute Gasmasken und Rettungsgeräte. Eine Übung mit der Sanitätskolonne führte die Brandschützer an den Krupunder See. 1929 wird die Ausrüstung um eine Motorspritze ergänzt. 1933 kommt ein Lkw dazu, den die Kameraden zu einem Mannschafts- und Gerätewagen umbauen. 1952 erfolgt die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses, das an der Kreuzung Friedenstraße/Hartkirchener Chaussee steht. Zehn Jahre später folgt die Gründung einer Jugendfeuerwehr. 1964 erhält die Wehr schließlich das erste Tanklöschfahrzeug. Um dieses in das Gerätehaus stellen zu können, waren umfangreiche Umbauten erforderlich.

Weil die Zahl der Einsätze immer weiter steigt und die modernen Fahrzeuge Platz benötigen, wird eine neue Feuerwache an der Gärtnerstraße gebaut. In dem 1980 vom damaligen Bürgermeister Gerhard Flomm eingeweihten Gebäude residieren die Brandschützer noch heute. Mehrere Erweiterungen folgten. Zuletzt wurden 2005 vier Fahrzeugstände angebaut.

Seit 2010 führt Andreas Roman, 57, das Kommando über die Wehr. Sein Vorgänger Frank-Michael Gormanns bekleidete das Amt 19 Jahre, die letzten neun Jahre war Roman sein Stellvertreter. Ihm unterstehen 79 Kameraden der Einsatzabteilung. Die Jugendfeuerwehr hat 25 Mitglieder, die Ehrenabteilung besteht aus 18 Personen. „Wir sind gut aufgestellt und haben keine Nachwuchssorgen“, sagt Roman. Auch die Ausrüstung befindet sich auf dem neuesten Stand. Die Wehr verfügt über vier Löschfahrzeuge, eine Drehleiter, einen Rüst- und einen Gerätewagen, zwei Mannschaftstransportfahrzeuge, einen Einsatzleitwagen und ein Transportmittel für den jeweiligen Wehrführer.

150 Einsätze müssen die Helfer durchschnittlich pro Jahr bewältigen. In diesem Jahr musste die Wehr bisher 65 Mal ausrücken. „2013 wurden wir sogar 180 Mal alarmiert“, erläutert Roman. Schuld waren die beiden Wirbelstürme „Xaver“ und „Christian“. Am Sonntag geht es für die Helfer zum Festkommers. Mit dabei ist eine 40 Personen starke Delegation aus Hartkirchen in Oberösterreich, mit dem Halstenbek eine Städtepartnerschaft verbindet. Die Kameraden übernachten in der Appener Marseille-Kaserne, mit der die Feuerwehr enge Bindungen pflegt.

Die Chronik zum Jubiläum erscheint in einer Auflage von 9000 Stück. Sie wird am 28. Juni an alle Haushalte verteilt. Während der Festakt nur für geladene Gäste offen ist, findet am Sonntag, 6. Juli, eine große Feier für die Öffentlichkeit statt. Von 11 bis 17 Uhr wird rund um die Feuerwache an der Gärtnerstraße ein buntes Programm für Groß und Klein angeboten. Für die kleinen Gäste werden Rundfahrten mit den Feuerwehrfahrzeugen angeboten und der Feuerwehrkasper trägt zur Belustigung bei. Es finden mehrere Einsatzübungen statt und der Fuhrpark sowie die Ausrüstung der Wehr kann bestaunt werden.

Auch ein Rundgang durch die Wache wird möglich sein. Rechtzeitig zum Jubiläum können die Brandschützer auch ihren Unterrichtsraum wieder nutzen. Nach einem Fauxpas bei Dachsanierungsarbeiten war ein kapitaler Wasserschaden entstanden. Die Komplettsanierung dieses Bereichs hatte sich mehr als ein Jahr hingezogen.