Die siebenten Quickborner Musiktage vom 15. bis 29. Juni locken mit barocken und modernen Leckerbissen

Quickborn. Sommerzeit ist Festivalzeit, und das gilt mit Blick auf klassische Musik ganz besonders für den Kreis Pinneberg. Denn die dichtbesiedelte Region hat sich nicht nur zu einem Schwerpunkt des Schleswig-Holstein Musik Festivals entwickelt und bietet auch mit dem gut etablierten Rellinger Maifestival seit fast 30 Jahren hochkarätige Konzerte im prächtigen Ambiente der barocken Rellinger Kirche.

Sondern zwischen dem Schaulaufen der Kammermusikprofis aus Salzburg einerseits und den SHMF-Weltstars andererseits hat sich in Quickborn still und heimlich eine dritte Konzertreihe entwickelt, die im Schatten dieser Prestigeveranstaltungen interessante musikalische Blüten treibt.

An den kommenden drei Sonntagen, 15., 22. und 29. Juni, verwandelt sich die evangelische Marienkirche am Christian-Fredrik-Hansen-Platz anlässlich der siebenten Quickborner Musiktage wieder in einen kleinen, aber feinen Konzertsaal.

Wobei „Konzertsaal“ keine Definition nach dem Geschmack von Kirchenmusiker Michael Schmult ist, der die Musiktage im Jahr 2008 ins Leben rief, seitdem organisiert und gelegentlich auch als Musiker mitwirkt. „Die Kirche ist immer noch eine Kirche und gerade kein ‚normaler’ Konzertsaal“, sagt er. Deshalb kommen bei den Musiktagen nur Werke zur Aufführung, die eine geistliche Ausrichtung haben.

Damit ist keineswegs fromme Liturgie gemeint, im Gegenteil: Mit Pergolesis bittersüßem „Stabat Mater“, der Passionsgeschichte aus der Sicht der trauernden Mutter Maria zu Füßen ihres am Kreuz sterbenden Sohns, präsentieren Sopranistin Ulrike Meyer, Altistin Nicola Dellabona und Schmult an der Orgel am 22. Juni einen absoluten Evergreen des 18. Jahrhunderts. Das berühmteste Werk des Neapolitaners Pergolesi trägt regelrecht opernhafte Züge und inspirierte Dutzende namhafter Komponisten aller Epochen, darunter beispielsweise Johann Sebastian Bach, zu kreativen Bearbeitungen.

Die romantischen Klangkünstler des 19. Jahrhunderts unterlegten das letzte vollendete Werk des gerade mal 26-jährig an Tuberkulose verstorbenen Musikers allerdings mit der sinfonischen Wucht eines ganzen Orchesters. Da ist die Fassung, die in Quickborn zu hören sein wird, deutlich näher an der leisen Intimität des Originals. Pergolesi hatte die Auftragskomposition anno 1736 nämlich nur für die überschaubare Besetzung Sopran, Alt, Streicher und Basso Continuo geschrieben.

Noch weiter in die Vergangenheit reisen die Chorknaben Uetersen bei ihrem Gastspiel am 29. Juni. Unter Leitung von Hans-Joachim Lustig singen sie allerdings außer Werken von Bach und Heinrich Schütz auch eingängige amerikanische Spirituals.

Zum Auftakt der Musiktage am Sonntag, 15. Juni, spielt die Hamburger Querflötistin und Musikdozentin Johanna Rabe mit dem Orgelprofi Rainer Selle, Kantor am Schleswiger Dom, Kompositionen aus Barock, Romantik und Moderne.

Dass barocke Klänge in allen drei Konzerten eine Rolle spielen, sei Zufall und keineswegs beabsichtigt, sagt Schmult. „Mir ist bei der Zusammenstellung des Programms gerade die Vielseitigkeit und Abwechslung wichtig.“ Und ein hohes Qualitätsniveau. „Wer bei den Musiktagen auftritt, muss richtig gut sein, da kommen nur Vollprofis zum Zug.“ Die Reihe, die ohne Zuschüsse von Kreis und Stadt sowie das Spendengeld des Fördervereins gar nicht finanzierbar wäre, solle sich in Sachen Qualität klar abheben von den Konzerten, die Schmult mit den Sängern der Quickborner Chöre aufführt, sagt der Kirchenmusiker. Die seien zwar ebenfalls anspruchsvoll, rangierten aber nicht in der allerersten Liga.

Dieser hohe Anspruch hat den Musiktagen nicht nur steigende Zuschauerzahlen, sondern auch einen guten Ruf in der Branche beschert. Nach etwas zähen Anfängen stehen etablierte Künstler heute Schlange, um in der Marienkirche dabeisein zu dürfen.

Anders als die Konzerte mit den lokalen Amateuren strahlen die hochkarätig besetzten Musiktage über die engen Quickborner Stadtgrenzen in die Region aus. Genau das hatte Schmult auch beabsichtigt, als er vor sechs Jahren die Reihe im beschaulichen Ambiente des klassizistischen Gotteshauses initiierte. „Wir wollten nicht nur im eigenen Saft schmoren, sondern etwas Besonderes anbieten, was auch in die Region strahlt“, sagt er.

Alle drei Konzerte beginnen jeweils um 17 Uhr. Karten gibt es ausschließlich an der Abendkasse. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro pro Person.