Halstenbeker Schüler besprühen Stromkästen und Trafostationen und rufen so zu Toleranz auf

Halstenbek. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: So heißt ein bundesweites Projekt, an dem sich auch die Halstenbeker Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek beteiligt. Dass Rassismus an der Schule keine Chance hat, wissen bald auch viele Halstenbeker Bürger. Denn die Neuntklässler der Lehreinrichtung verschönern derzeit 40 Stromkästen und Trafostationen. Nach dem Vorbild des britischen Street-Art-Künstlers Banksy entwickelten sie mit Lehrerin Jutta Sass vier unterschiedliche Motive, die bereits vielerorts zu sehen sind.

Als Partner sind die Gemeindewerke Halstenbek mit im Boot. „Wir haben den Schülern erlaubt, die Stromkästen und die Türen der Trafostationen zu besprayen“, sagt Anja Liedtke von den Gemeindewerken. 14 sind bereits mit den Mäusen und Schriftzügen wie etwa „Rote Karten für Rassisten“ verziert.

„Wir haben vier Schülergruppen gebildet. Jede Gruppe übernimmt zehn Orte“, erklärt Lehrerin Jutta Sass. Künstler Bansky hat eine rattenähnliche Figur erschaffen, die von den Schülern kurzerhand zur Farbmaus umgearbeitet wurde. „Wir haben ganz viel verändert, die Sprüche, die Ideen und die Farbgestaltung stammen allein von den Schülern“, so Sass weiter. Die Vorbereitung in dem Wahlpflichtkursus dauerte mehrere Wochen.

„Das Ausschneiden der Schablonen war ganz schön schwierig“, sagt Annabell Oesterreich, 16. Es müsse sehr genau darauf geachtet werden, dass die Pappe nicht einreiße. „Das ist schon des Öfteren passiert“, ergänzt Michelle Merges, die auch Schulsprecherin ist. Die Schüler hätten eine sehr gute Konzentration gebraucht, sagt die 15-Jährige. „Aber es hat auch ziemlich viel Spaß gemacht.“

Auch das Aufbringen der Motive mit Hilfe der Schablonen gingen die Schülerinnen mit großem Engagement an. Sie benutzten dazu Lackfarbe, die wisch- und scheuerfest ist und eine lange Haltbarkeit garantiert. „Das ist dieselbe Farbe, die wir schon beim Bahnhofserwachen-Projekt verwendet haben“, sagt Lehrerin Jutta Sass.

Das Engagement gegen Rassismus an der Schule war eine Reaktion auf ausländerfeindliche Sprüche, die auf den Fluren geäußert wurden und auf Schulmappen prangten. „Mit der Teilnahme an dem Projekt haben wir uns verpflichtet, jedes Schuljahr etwas zum Thema beizutragen“, sagt Schulleiterin Greta Redlefsen. Diesmal standen die Spray-Mäuse im Mittelpunkt, im nächsten Schuljahr folgt ein Theaterstück.

Die Grund- und Gemeinschaftsschule hat mit dem Ex-Fußballprofi Otto Addo einen prominenten Paten für das Projekt gewonnen. Der in Hamburg geborene und aufgewachsene Ex-Fußballprofi mit ghanaischen Wurzeln war Ende August 2013 persönlich zur Auftaktveranstaltung gekommen und hatte die Schüler beschworen, in ihrem Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit nicht nachzulassen.