Mehr als drei Stunden schießen am Borsteler Weg bis zu zehn Meter hohe Flammen empor. Feuerwehr schützt umliegende Häuser

Pinneberg. Bei Arbeiten an einer Gasleitung in Pinneberg ist es am Freitagvormittag zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Gegen 11.30 Uhr beschädigte ein Baggerfahrer am Borsteler Weg sowohl die Mittel- als auch die Niederdruckleitung. Sofort schoss eine zehn Meter hohe Stichflamme empor. Ein Arbeiter erlitt Brandverletzungen am Arm. Die Flammen griffen auf den Bagger und die Hecke des angrenzenden Grundstücks über.

„Wir sind sofort mit 24 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen ausgerückt“, sagt Einsatzleiter Kai Halle, der stellvertretender Wehrführer Pinnebergs ist. Und die Einsatzkräfte kamen gerade noch rechtzeitig: Der heftige Wind drückte die Stichflamme in Richtung des Gebäudes mit der Hausnummer 40. Dort waren auf Grund der großen Hitze bereits die Fensterscheiben gesprungen.

„Wir haben die Hauswand mit Schaum gekühlt, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern“, sagt Halle weiter. Das gelang zum Glück auch. Zwar wurde das Haus beschädigt, jedoch blieb es größtenteils verschont.

Dort wohnt Hannelore Schewe. Die rüstige alte Dame berichtete den Medienvertretern, wie sie Musik hörte und plötzlich realisierte, wie ihre Hecke in Flammen stand. Die Seniorin kam für die Dauer der Löscharbeiten bei Nachbarn unter.

Der Einsatz wurde für die Feuerwehrkameraden zur Geduldsprobe. „Wir können den Brand erst dann löschen, wenn die Leitung abgeklemmt ist“, so Halle weiter. Zwar könnten die Flammen mit Schaum erstickt werden, jedoch käme es dann zu einem unkontrollierten Gasaustritt. „Wenn das abbrennt, wissen wir wenigstens, wo das Gas ist.“ Spezialisten der Stadtwerke versuchten von beiden Seiten, die Leitung mit Hilfe von Blasen dicht zu machen. „Ziel ist, so wenig Häuser wie möglich von der Gasverbindung abzutrennen. Bei einem großflächigen Stopp der Versorgung müsste jedes Gebäude einzeln begangen werden, ehe das Gas wieder angestellt wird“, so Halle weiter. Der Borsteler Weg ist eine der wenigen Straßen Pinnebergs, in denen die Stromleitung noch oberirdisch verläuft. Weil sich direkt über der Brandstelle die Stromleitung befindet, konnte ein Großteil des Bereichs nicht mehr mit Strom versorgt werden. Etwa eine Stunde nach dem Brandausbruch besuchte Henning Fuchs, Geschäftsführer der Stadtwerke Pinneberg, die Unglücksstelle. Er bestätigte, dass die Stadtwerke dort nicht nur Glasfaserkabel verlegen, sondern auch Arbeiten an den Gasleitungen vornehmen. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, dazu will Fuchs am Dienstag Stellung nehmen.

Es dauerte mehr als drei Stunden, bis die Gaszufuhr an der Unglücksstelle versiegte. Gegen 14.45 Uhr konnte die Feuerwehr schließlich die Flammen löschen. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits Einsatzkräfte aus Rellingen die erschöpften Pinneberger Kameraden abgelöst. „Es herrschte eine enorme Wärmeabstrahlung vom Feuer“, sagt Halle. Die Hitze war an dem ohnehin schon heißen Tag noch mehr als zehn Meter entfernt deutlich zu spüren.