Kripo geht von defektem Fernseher im Seniorenheim aus. Alle Röhrengeräte sind auf dem Sperrmüll

Schenefeld. Nach dem Feuer in der Seniorenresidenz Rüpcke mit drei Toten hat die Kriminalpolizei am Mittwoch die Schadenshöhe auf mehr als eine Million Euro geschätzt. Die Ermittlungen bezüglich der Brandursache vor Ort sind inzwischen abgeschlossen: Das verheerende Feuer im zweiten Obergeschoss der Einrichtung am Achterndiek ist laut Polizei durch einen defekten Fernseher ausgelöst worden.

Das hat ein erneuter Ortstermin ergeben, zu dem die Brandermittler einen externen Sachverständigen hinzugezogen hatten. Die Polizei hat den Brandort am Dienstagabend wieder freigegeben, sodass nun eine Sanierung des betroffenen Bereichs möglich ist. Bei dem Feuer ist ein Flügel des zweiten Obergeschosses schwer beschädigt worden. Auch das darüber liegende Dachgeschoss wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

13 Wohnungen sind laut Geschäftsführer Hans-Jürgen Rüpcke unbewohnbar. Er rechnet damit, dass die Sanierung mindestens vier Monate in Anspruch nehmen wird. „Es kommt am Donnerstag ein Chemiker, der prüfen muss, was überhaupt noch zu gebrauchen ist“, so Rüpcke am Mittwoch. Allerdings gibt es bereits etwas, das aussortiert wurde – und zwar alle noch existierenden Röhrenfernsehgeräte im gesamten Seniorenheim. Sie kommen am Freitag auf den Sperrmüll. Zudem bietet die Feuerwehr nun Beratungen in Sachen Brandschutz für die verunsicherten Bewohner an.

Ob noch andere Konsequenzen aus dem Unglück gezogen werden, kann Rüpcke noch nicht sagen. Er will die genauen Untersuchungsergebnisse aller Sachverständigen abwarten. Technisch sei das Heim auf dem nötigen Stand gewesen. Die installierten Brandmeldeanlagen hätten rechtzeitig ausgelöst. Das Personal sei regelmäßig geschult worden. Zudem gab es Begehungen und Übungen mit der Feuerwehr. „Ich weiß nicht, was man anderes hätte tun können“, sagt Rüpcke, den seit der Tragödie am Freitag schlaflose Nächte plagen. „Auch wenn einen keine Schuld trifft, man fühlt sich doch verantwortlich“, so der Schenefelder, der sich am späten Montagabend noch persönlich bei der Feuerwehr für ihren Einsatz bedankte.

Der Brand hatte drei Bewohnerinnen der Einrichtung das Leben gekostet. Zwei der Verstorbenen waren 72 und 80 Jahre alt. Die dritte Tote war 89 Jahre alt und nicht, wie die Polizei irrtümlich veröffentlicht hatte, 62 Jahre. Das Feuer in der Einrichtung mit 95 Bewohnern hatte einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW zur Folge und zerstörte einen Teil der Einrichtung.

Sechs Bewohner kamen bei Familienangehörigen im Umfeld des Heimes unter, sechs weitere in anderen Bereichen des Hauses. Möglich machten das auch andere Bewohner, die enger zusammenrückten, sich seitdem ein Zimmer teilen. Rüpcke sagt dazu: „Es gibt einen ganz tiefen Zusammenhalt im Haus.“