Infoabend in Moorrege über den Umgang mit Facebook und Co. Dies soll die Erziehung von Kindern erleichtern

Moorrege. Wie schwer der richtige Umgang mit Medien für Kinder und Eltern oftmals ist, das erlebt Christine Neermann selbst tagtäglich. Die Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Moorrege hat zwei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren. Und fast täglich stellt sich bei ihr die Frage, wie eine sinnvolle Kindererziehung bei einer täglichen Konfrontation mit Medien wie Internet, Fernsehen, Computer, Telefon, Büchern, Zeitungen, Radio und Werbeplakaten vernünftig gestaltet werden kann. „Viele Eltern sind unsicher, ob Medien den Kindern in ihrer Entwicklung schaden oder aber helfen können. Und es stellt sich auch die generelle Frage, ob wir Eltern uns zu wenig Gedanken zu diesem Thema machen“, sagt sie.

Das will Neermann ändern. Sie hat daher eine Veranstaltung für Eltern organisiert, bei der Informationen und Antworten zu Alltagsfragen zu einer kindgerechten Medienerziehung gegeben werden sollen. Am Dienstag, 24. Juni, wird die Diplom-Sozialpädagogin Stella Reimers aus dem Nachbarkreis Segeberg von 19 Uhr an in der Aula der Grundschule Moorrege an der Klinkerstraße 8 zu dem Thema „Kind und Medien“ referieren, anschließend soll es eine lockere Diskussionsrunde mit Eltern geben. Der Eintritt kostet fünf Euro pro Person. „Ich bin mir sicher, dass es viele unterschiedliche Erfahrungen und daher auch viele Fragen zu dem Thema geben wird“, sagt Neermann.

An der Moorreger Schule ist das Thema Medien und Erziehung erst kürzlich auf der Agenda gewesen. Nun will das Amt aber weitergehend informieren, denn eine Auseinandersetzung von Kindern mit Medien fange, so Neermann, nicht erst mit dem Schulalter an. Bereits im frühen Kindesalter würden Kinder dem Einfluss von Medien ausgesetzt. „Das kann etwa das Fernsehprogramm für Kinder sein, das kann auch Werbung auf Plakaten sein“, sagt sie. Vor allem die Rollenbilder von Jungen und Mädchen würden schon früh geprägt. Rosa für Mädchen, Blau für Jungen. Lange Haare bei Mädchen, kurze Haare bei Jungen.

Diese und andere Rollenvorstellungen werden bereits früh in den Köpfen von Kindern verankert, über Bücher, Bilder, Computerspiele, Musikvideos und Spielzeug. „Die Frage für die Eltern ist dann, was davon ist Klischee und inwieweit müssen und können Eltern diesen Klischees entgegenwirken?“, so die Gleichstellungsbeauftragte.

Sie stellt derzeit eine zunehmend antiquierte Rollenverteilung fest, mit der Kinder konfrontiert werden. Gerade Fernsehprogramme wie „Germanys Next Topmodel“ vermittelten bestimmte Frauenbilder und setzten Kinder frühzeitig unter Druck.

„Das fängt nicht erst mit 14 Jahren an, sondern bereits bei Sieben- oder Achtjährigen“, sagt Neermann. Tipps zum Schlankbleiben und zum Erhalt des Idealgewichtes, wie sie etwa im „Top-Model Freunde-Buch“ enthalten sind, hätten in Medien, die Kinder konsumieren, nichts zu suchen. Fragwürdig sei auch, warum es nun pinkfarbene Überraschungseier für Mädchen geben müsse. Jahrzehntelang gab es einheitliche Schokoeier für Jungen und Mädchen, nun würden sie geschlechterspezifisch vermarktet.

Die Gleichstellungsbeauftragte glaubt, dass dies, ähnlich wie andere Werbeaktionen, Folgen für die Wahrnehmung der Geschlechterrollen schon bei Kindern habe. Eltern müssten daher reagieren und aufklären können.

Gefahren sieht Neermann auch woanders. So sei inzwischen fast jedes Kind mit einem Smartphone unterwegs. Die mobilen Geräte werden nur noch selten zum Telefonieren genutzt, viel öfter dienen sie als Kommunikationsplattform für soziale Netzwerke wie Facebook. „Gerade hier sollten Eltern wissen, was das ist und welche Folgen Facebook und Co. haben können.“

Viele Eltern würden sich immer noch nicht mit diesen Medien auskennen, sie ignorieren. Die Folge: Kinder stellen, weil sie es oftmals nicht besser wissen, Bilder von sich und Freunden online, die für ihr späteres Leben negative Folgen haben können. Oder aber unbedachte Einladungen: Traurige Berühmtheit erlangte vor wenigen Jahren ein Ahrensburger Mädchen, das über Facebook Freunde zu einer Geburtstagsparty einladen wollte. Ein Fehler des Mädchens beim Umgang mit Facebook sorgte letztlich dafür, dass 1600 Menschen zu der Feier erschienen.

Auch der Umgang mit Nachrichten in Zeitungen und Fernsehen stelle Eltern und Kinder vor Herausforderungen. Kinder würden oft Fragen zu Ereignissen haben und könnten diese schlecht einordnen. Gerade hier müssten Eltern Kindern zur Seite stehen.