35 Frisbee-Sportler aus ganz Deutschland zeigten in Wedel ihr Können bei den deutschen Meisterschaften im Freestyle

Wedel . Auf den Geschmack gekommen ist Christian Lamred vor vielen Jahren in einem Park. Der 33-Jährige war gerade dabei, mit einem Freund eine Frisbee-Scheibe hin und her zu werfen. „Da habe ich gesehen, wie ein Mann die Scheibe auf dem Fingernagel drehte und Tricks damit machte. Das hat mir gefallen.“

Christian Lamred hat geübt und geübt. Am Wochenende ist der Karlsruher bei der zehnten deutschen Meisterschaft im Freestyle Frisbee Erster in der Kategorie „Open Coop“ geworden – gemeinsam mit Alexander Leist, 26, und Florian Hess, 35, die beide auch aus Karlsruhe kommen. Beim „Open Coop“ treten zwei Mannschaften mit je drei Spielern an – es können Frauen und Männer gemeinsam spielen. Jede Mannschaft zeigt binnen fünf Minuten ihre einstudierte Choreografie, die von bewertet wird. Die Jury besteht aus Spielern, nicht aus Schiedsrichtern.

Es war das erste Mal, dass die deutschen Meisterschaften im Freestyle Frisbee in Norddeutschland ausgetragen wurden. Am Sonnabend nahmen bei den Finalspielen 35 Teilnehmer vor bis zu 100 Zuschauern teil. Am Sonntag trafen sich die Teilnehmer noch einmal zum gemeinsamen Improvisieren, von den Frisbee-Spielern „Jamming“ genannt, führten Tricks vor und gaben auch ein paar Tipps mit auf den Weg.

„Wir versuchen, den Sport durch Deutschland zu tragen und waren jetzt mit Wedel das erste Mal mit einer deutschen Meisterschaft in der Metropolregion Hamburg“, sagte Organisator Boguslaw Bul, 34, aus Berlin. Er hatte gemeinsam mit dem Berliner Sascha Höhne, 34, Kontakt zu den Betreibern der Wedeler Sportsbar „Highlight“ aufgenommen, die gleich am Elbe-Stadion liegt. „Highlight“ besorgte das Catering während der Veranstaltung. Die Sportler aus ganz Deutschland konnten im Bettenhaus nebenan übernachten.

„Die Freestyle-Frisbee-Hochburgen in Deutschland sind Berlin, Karlsruhe, München, Köln und Nürnberg“, sagte der deutsche Meister Christian Lamred, der auch schon Europameister geworden ist. „In jeder großen deutschen Stadt gibt es eine Frisbee-Szene, die pro Jahr ein Turnier ausrichtet. Jetzt hoffen wir, dass die deutsche Meisterschaft in Wedel die Frisbee-Szene in der Metropolregion Hamburg auffrischt und ein wenig Schub hereinbringt.“

Beim Freestyle Frisbee setzen ein oder mehrere Spieler möglichst originelle und schwierige Tricks mit der Scheibe um. Diese Tricks können sich aus verschiedenen Bewegungselementen zusammensetzen.

Wie der Name „Freestyle“ besagt, sind in diesem Sport keine Grenzen gesetzt. Jeder Spieler bestimmt selbst, wie und in welcher Reihenfolge er die Bewegungselemente vorführt. Beim Wettbewerb bewerten Juroren, wie oft die Scheibe korrigiert wird, wie schwierig die Tricks und Kombinationen sind und wie artistisch der Ausdruck ist. Wichtig ist auch, ob die Choreografie zur Musik passt.

Dass nicht nur Menschen mit der Frisbee-Scheibe umgehen können, zeigte der Quickborner Logistikmanager Lars Macario, 34, gemeinsam mit seiner Border-Collie-Hündin Samantha, 4. „Sam“ kann auch zwei weit geworfene Frisbee-Scheiben hintereinander fangen und mehrere Scheiben nacheinander.

„Wichtig ist, dass ich den Hund nach der kurzen, intensiven Übungseinheit gezielt zur Ruhe kommen lasse“, sagte Lars Macario. „Das Herrchen muss dem Hund beibringen, selber zu entspannen.“