Marianne Stock und Eckhard Schlesselmann gehören seit 1974 dem Rellinger Gemeinderat an. 2015 kommt die Steuererhöhung

Rellingen. 1974 schlossen sich Rellingen und Egenbüttel zusammen. Als die Gemeindevertretung erstmals zusammentrat, nahmen zwei Neulinge der CDU-Fraktion auf den Abgeordnetenbänken Platz: Eckhard Schlesselmann und Marianne Stock. 40 Jahre später gehören Schlesselmann und Stock noch immer dem Gremium an. Für ihre langjährige kommunalpolitische Tätigkeit wurden beide am Montagabend geehrt.

„In dieser unvorstellbar langen Zeit sind viele Gemeindevertreter gekommen und gegangen. Sie beide sitzen immer noch in der ersten Reihe und immer noch nebeneinander“, würdigte Bürgermeisterin Anja Radtke die Jubilare. So lange dem Gremium anzugehören, dass hätte bislang nur Albert Hatje geschafft. Radtke zählte einige kommunalpolitische Stationen der beiden CDU-Fraktionsmitglieder auf. Schlesselmann gehörte 20 Jahre dem Schulausschuss an, ist seit mittlerweile 20 Jahren Chef des Bauausschusses. Er sitzt seit 32 Jahren im Hauptausschuss der Gemeinde, Marianne Stock seit 28 Jahren. Sie war 30 Jahre lang stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Soziales und Kultur, den sie seit 2008 als Vorsitzende leitet.

„Sie haben die Kulturarbeit in Rellingen aufgebaut und das Schleswig-Holstein Musikfestival in die Gemeinde geholt“, lobte Bürgervorsteher Dieter Schröder Marianne Stock. Sie amtiert seit 32 Jahren als zweite stellvertretende Bürgervorsteherin, Schlesselmann ist seit 15 Jahren erster stellvertretender Bürgermeister. Und beide haben, wie sie selbst sagten, noch Lust, einige Jahre ihre Ehrenämter weiterzuführen.

Neben den Ehrungen wurde auch Politik gemacht. Die Gemeinderäte segneten die erste Steuererhöhung in Rellingen seit 1997 ab. Sie tritt 2015 in Kraft. Die Gewerbesteuer steigt von 300 auf 320 Prozentpunkte. Die Grundsteuer A für landwirtschaftliche Flächen wird um 20 auf 220 Prozentpunkte erhöht, die Grundsteuer B für bebaute Grundstücke klettert von 220 auf 250 Prozentpunkte. CDU und Grüne waren dafür, die SPD lehnte die Grundsteuererhöhungen ab. „Die wird sofort auf die Mieten umgelegt“, sagte SPD-Mann Gunnar Koltzk. Er monierte, dass Rellingen bereits jetzt im Hamburger Umland „mit die höchsten Mieten habe“. Der Gewerbesteuererhöhung stimmten die Genossen zu, obwohl sie ihnen nicht weit genug ging. Koltzk: „Wir haben so viele Dinge, die in den nächsten Jahren gemacht und bezahlt werden müssen.“

Finanzausschusschef Otto Hoge, parteilos, begründete die Steuererhöhungen mit den äußeren Belastungen, etwa durch das neue Finanzausgleichsgesetz des Landes, das die Gemeinde zwischen 350.000 und 500.000 Euro pro Jahr zusätzlich koste. „Irgendwann können wir es einfach mit den vorhandenen Einnahmen nicht mehr schaffen.“ Einsparungen seien kaum noch möglich, weil die meisten Ausgaben feststehen, so Hoge. Rellingen liege auch nach der Erhöhung mit seinen Steuerhebesätzen „am unteren Rand der vergleichbaren Kommunen“.