Sieben der neun Sachverständigen sind neu. Amtszeit der Juroren wird erstmals begrenzt

Kreis Pinneberg. An der Kreiskulturpreis-Front gibt es Bewegung. Nachdem die Jury unter ihrem Langzeit-Chef Klaus Bremer, FDP, wegen ihrer Vergabepraxis an Künstler, deren Bezug zum Kreis Pinneberg vielen Kulturschaffenden und Bürgern vergleichsweise dürftig erschien, in die Kritik geraten war, hat der Pinneberger Kreistag jetzt nicht nur die Vergaberichtlinien geändert, sondern auch fast die komplette Riege der neun Sachverständigen ausgetauscht. Nur die Schenefelder Malerin Birgitta Höppner und ihr Quickborner Kollege Michael Kress sind als unabhängige Experten für den Bereich Bildende Kunst weiterhin dabei.

Neu in der Jury sind dagegen Sabine Mohr für Bildende Kunst, die Ellerhooper Gambistin und Echo-Preisträgerin Simone Eckert, „Jugend-musiziert“-Vertreter Frank Engelke und Jazzpianist Rainer Schnelle für den Bereich Musik sowie die Halstenbeker Kulturkreis-Chefin Larissa Boehning, Jutta Ivens und Peter Schmidt, langjähriger Chef der Hamburger Lichtwark-Gesellschaft und Mitinitiator der Haseldorfer Konzertreihe East meets West, für den Bereich Literatur und Darstellende Kunst.

Künstler und Fachleute entscheiden über die Vergabe der Preise

Damit entscheiden künftig Künstler und Fachleute über die Vergabe der beiden mit 5000 und 2500 Euro dotierten Preise, die zwar neu in der Jury sind, die aber in ihren jeweiligen Sparten durchweg sehr etabliert und gut vernetzt sind.

Der Wachwechsel auf den Jury-Sesseln, die teilweise seit drei Jahrzehnten mit denselben Experten besetzt waren, war eine der Hauptforderungen der Kritiker gewesen. In der Richtlinie setzten die Abgeordneten des Kreistags auch einen weiteren Kritikpunkt um. Sie begrenzten die Amtszeit der Juroren auf maximal zwei Legislaturperioden, also zehn Jahre.

Neu ist auch die Regelung, die jeweilige Chefin des Kreiskulturverbands – zurzeit ist das Elke Ferro-Goldstein – und die Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport, zurzeit Kerstin Seyfert, CDU, zu berufen. Ein Stimmrecht hat Seyfert allerdings nicht.

Als künstlerische Leiterinnen zweier renommierter Kulturinstitutionen zählen darüber hinaus Stefanie Fricke von der Pinneberger Drostei und Heike Stockhaus vom Wedeler Ernst-Barlach-Museum zum Gremium.