Irritation um Abstimmungskarte für Schenefelder Bürgerentscheid führt zu Wartezeiten

Schenefeld. Das Schenefelder Rathaus, 14 Uhr, Wahltag: Trotz Mittagspause und herrlichem Wetter haben sich lange Schlangen vor den beiden Tischen gebildet. Bis zur Tür stehen die Menschen aus zwei Wahlbezirken, die an diesem Tag ihre zwei Kreuze – für die Europawahl und den Bürgerentscheid zum Thema Friedhof – machen wollen. Die Wahlhelfer kommen kaum hinterher. Seit zwei Stunden gab es keine Pause mehr und der Strom an Schenefeldern, die es gen Rathaus zieht, ist ungebrochen. Tatsächlich ist der Grund für die langen Schlangen der Bürgerentscheid.

Allerdings sorgte nicht die Abstimmung zur Frage „Soll die Stadt Schenefeld einen vollwertigen Friedhof herstellen und betreiben, der auch langfristig mit circa 50.000 bis 100.000 Euro pro Jahr bezuschusst werden müsste?“ für einen Massenansturm. Die Wahlbeteiligung lag laut Stadtverwaltung um 15 Uhr bei etwa 30 Prozent. Vielmehr sorgte der Ablauf des Bürgerentscheids für Irritation bei den Wählern und für Verwaltungsaufwand bei den Helfern. Denn viele der Schenefelder hatten nur eine Wahlbenachrichtigungskarte dabei – und zwar die für die Europawahl. Dass das Schreiben, das 15.633 Wahlberechtigte in Schenefeld zum Thema Bürgerentscheid zusätzlich zur Europawahlbenachrichtigung erhalten hatten, auch als Abstimmungskarte mitzubringen ist, hatten sehr viele nicht verstanden.

„Das habe ich wohl überlesen“, sagte auch Sebastian Schwarz. Er und seine Frau hatten ihre jeweiligen Abstimmungskarte für den Bürgerentscheid nicht dabei und erhielten deshalb eine Ersatzkarte, die die Wahlhelfer ausfüllen mussten. Der Stapel wuchs und wuchs. Büchereileiter und Wahlhelfer Frank Jankowski zählte gegen 14 Uhr 120 der grünen Ersatzkarten, das entsprach 30 Prozent der Stimmen, die bis dahin in seinem Wahlbezirk abgegeben worden waren. „Das ist eine Katastrophe“, sagt Eckhard Vogelgesang, Leiter des Wahlvorstandes. „Man hätte das deutlicher auf die Abstimmungskarte schreiben müssen.“

Wie die Schenefelder beim Bürgerentscheid abgestimmt haben, erfahren Sie auf der Seite 12 in der heutigen Ausgabe des Abendblatts.