Mireille-Christin Rehmann initiiert Benefizlauf am Sonntag zugunsten MS-Erkrankter

Ellerhoop. Es war eine Diagnose, die ihr Leben verändern sollte: Im Februar vorigen Jahres erfuhr Mireille-Christin Rehmann, dass sie an Multipler Sklerose (MS) leidet. Kurze Zeit später kontaktierte die 28-Jährige die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), um sich über die unheilbare Nervenkrankheit zu informieren und Kontakt zu Betroffenen zu suchen. „Das hat mir unheimlich geholfen“, sagt die Ellerhooperin. Um sich für diese Unterstützung zu bedanken, hat sie den ersten Ellerhooper MS-Lauf ins Leben gerufen. An diesem Sonntag, 25. Mai, geht es los. „Die DMSG ist auf Spenden angewiesen, und ich hoffe, dass einiges zusammenkommen wird.“

Die Ellerhooperin hat gelernt, positiv mit der Krankheit umzugehen

Mit einem dauerhaften Taubheitsgefühl im Arm begann für Mireille-Christin Rehmann im November 2012 eine dreimonatige Odyssee durch diverse Arztpraxen, an deren Ende die MS-Diagnose stand. „Ich habe mit allem gerechnet, ich wollte nur wissen, was es ist.“ Dann begann sie, sich mit der Krankheit zu befassen – und lernte, positiv damit umzugehen. „Ich kann immer noch laufen, ich sitze nicht im Rollstuhl. Sterben werde ich an der Krankheit nicht.“ Und auch das Nicht-Wissen, wie die MS bei ihr in Zukunft verlaufen wird, macht die 28-Jährige nicht bange. „Es gibt keine typische MS. Sie verläuft bei jedem anders. Ich mache mir darüber keine Gedanken.“

Sehr viel denkt die junge Frau dagegen an den jetzigen Sonntag. „Ich bin ein bisschen aufgeregt und hoffe, dass möglichst viele Läufer dem Aufruf folgen, sodass es so etwas wie ein Dorffest wird.“ Und das sieht gut aus. 145 Anmeldungen waren bis Freitag eingegangen, auch Walker und Nordic Walker sind willkommen. Noch am Sonnabend sind Anmeldungen unter www.ellerhooper-ms-lauf.weebly.com möglich. Kurzentschlossene können sich auch zwischen 9 und 10 Uhr am Veranstaltungstag anmelden. Start ist um 11 Uhr am Multifunktionszentrum an der Dorfstraße. Von dort geht es auf eine 6,5 Kilometer lange Strecke, die von der Initiatorin ausgewählt wurde und zum Großteil durch ein Waldgebiet führt. Selbst mitlaufen wird sie nicht.

Ziel ist wiederum das Multifunktionszentrum, in dem für Essen und Getränke gesorgt wird. Auch eine Tombola sowie ein Kinderlauf wird es geben. Die erwachsenen Aktiven zahlen zehn Euro Startgeld, sie erhalten dafür Laufverpflegung und einen Chip für eine offizielle Zeitmessung. Alle Einnahmen werden der DMSG gespendet. Zusätzlich hat Mireille-Christin Rehmann Gelder von Sponsoren eingeworben.

Und sie hat, was die Organisation angeht, Mitstreiter gefunden. Als Veranstalter konnten die Feuerwehr des Ortes sowie der MTV Ellerhoop gewonnen werden. Mireille-Christin Rehmann hofft, dass beide Institutionen das Event 2015 wiederholen. „Ich wünsche mir, dass es eine zweite und auch eine dritte Auflage gibt.“ Denn sie will nicht nur Sport und Wohltätigkeit miteinander verknüpfen, sie möchte auch aufklären über die Krankheit MS.

Mireille-Christin Rehmann möchte Neuerkrankten die Angst nehmen

„Die ist immer noch ein Tabuthema, eine Krankheit mit 1000 Gerüchten.“ Um mit dem Gerüchten aufzuräumen, Neubetroffenen die Angst zu nehmen und Mut zu machen, hat sich die junge Frau entschlossen, ihre Erkrankung öffentlich zu machen. „Das war schon eine Barriere, über die ich rübermusste.“ Unterstützung erhielt sie bei der DMSG, die am Sonntag ebenfalls mit Vertretern dabei ist. Und bei ihrer Familie. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich nicht in Watte gepackt werden möchte, dass ich kein anderer Mensch bin als vorher.“

Dass die 28-Jährige in Kürze Ellerhoop verlässt und an die Ostsee in die Nähe ihrer Familie zieht, hängt nicht mit ihrer Erkrankung zusammen. „Mein Mann und ich haben ein Haus gesehen und uns sofort darin verliebt.“ Dort möchte Mireille-Christin Rehmann auch beruflich neu durchstarten. „Meinen Job als Flugbegleiterin habe ich wegen der Erkrankung aufgeben müssen“, sagt sie. Doch davon lässt sie sich nicht unterkriegen. „Ich plane eine Umschulung, am liebsten zur Kauffrau im Gesundheitswesen.“ Ganz gesund wird die Ellerhooperin nie wieder werden, aber momentan hat sie die Krankheit unter Kontrolle. „Zurzeit bin ich schubfrei.“ Damit die MS, die in Schüben verläuft, sie in Ruhe lässt, muss sich die junge Frau jede Woche ein Medikament spritzen.