Heidgrabens neuer Supermarkt bietet auch Platz für Veranstaltungen örtlicher Vereine

Heidgraben. Eigentlich sollte der MarktTreff in Heidgraben schon längst fertig sein. Im Januar wollten Manfred und Britta Langer den Betrieb des genossenschaftlichen Supermarktes mit angegliedertem Kulturzentrum aufnehmen. Weil beim Bau des Gebäudes aber nicht alles nach Plan lief, ist es zu deutlichen Verzögerungen gekommen. Ein genauer Zeitpunkt für die Eröffnung steht daher noch nicht fest, Manfred Langer will aber Backshop, Supermarkt und Kulturzentrum so schnell wie möglich und gleichzeitig in Betrieb nehmen.

„Wir haben starke Zeitverzögerungen, weil die Handwerker teilweise unzuverlässig waren“, klagt Bürgermeister Udo Tesch. Einigen, vor allem jenen aus Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen habe die Gemeinde kündigen müssen, nachdem sie mehrfach nicht an der Baustelle aufgekreuzt seien. Die Befürchtung, dass mit der notwendigen Neuausschreibung der Bauaufträge die geplanten Kosten von 2,2Millionen Euro nicht eingehalten werden könnten, hätten sich dagegen nicht bewahrheitet.

„Die Angebote, die wir bei der zweiten Ausschreibung erhalten haben, lagen vom Kostenpunkt teilweise deutlich unter dem, was uns bei der ersten Ausschreibung präsentiert wurde“, sagt Bürgermeister Tesch. Somit könne der Kostenrahmen eingehalten werden. Gefördert wird das am 6. Mai 2010 beschlossene und vom Land initiierte Projekt mit 750.000 Euro über die AktivRegion Pinneberger Marsch und Geest.

Tesch und die projektbegleitende ews Group sprechen von gut investiertem Geld. Dies nicht ohne Grund, denn die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren einen starken Rückgang von Dienstleistungsangeboten im Ort erfahren, eine Grundversorgung der Bürger war seit mehr als zehn Jahren nicht möglich. Wer einkaufen wollte, musste nach Tornesch oder Uetersen fahren. Und auch für die Vereine und Verbände im Ort fehlte ausreichend Platz für Veranstaltungen.

Dieser Mangel soll nun der Vergangenheit angehören. Ein provisorischer Bäckershop ist bereits vor dem künftigen MarktTreff eingerichtet. Dieser läuft besser als erwartet. „Wir müssen morgens bereits eine halbe Stunde früher als geplant anfangen, weil uns die Kunden die Bude einrennen“, sagt Langer. Er hofft, dass der Ansturm auch nach der Eröffnung des Marktes bestehen bleibt. Die Voraussetzungen hierfür seien zumindest geschaffen worden.

350 Quadratmeter Verkaufsfläche wird der Markt haben, bis zu 10.000 Artikel will das Ehepaar Langer dort anbieten. Ein guter Teil hiervon sollen regionale Produkte sein, zum Beispiel Obst und Gemüse. „Die Gespräche mit Landwirten laufen bereits“, sagt Manfred Langer. Hinzu komme der Backshop mit Café und Außenbereich. Ein Postschalter wird ebenso eingerichtet wie ein Zeitschriften- und Tabakbereich. „Im hinteren Bereich des Ladens gibt es öffentliche Toiletten und Räume für Vereine“, sagt der Ladenpächter. Bis zu vierzig Sitzplätze wird es in den Vereinsräumen geben, Anfragen von Verbänden hierfür gibt es bereits.

Marion Sörensen vom Heidgrabener Awo-Ortsverein wird einige Aktionen in dem neuen zentralen Veranstaltungsort ansiedeln. „Wir wollen hier unter anderem Spielenachmittage, Kräuterkurse und Lesungen anbieten“, sagt sie. Auch Sitzyoga, Internetkurse für Senioren, der Awo-Liederkreis und Ausstellungen könnten dort angeboten werden. „Wer weitere Ideen hat, kann gerne Vorschläge machen“, sagt Sörensen. Wichtig sei, dass der Markt in der Ortsmitte mit Leben erfüllt werde.

Langer freut sich auf seine neue Aufgabe und glaubt fest, dass der Markt eine große Akzeptanz bei den Bürgern finden wird. Dies auch deshalb, weil nicht nur bei der Produktwahl lokal gedacht und gehandelt werde. Der Mitarbeiterstab des Marktes kommt aus dem Ort, drei bisher Arbeitslose bekommen einen neuen Job, außerdem werden fünf oder sechs Minijobs geschaffen. Auch der Moorreger Amtsleiter Rainer Jürgensen ist daher zufrieden. „Der Vorteil liegt auf der Hand. Das Geld bleibt gleich zweimal in der Gemeinde“, sagt er. Und das Genossenschaftsmodell fördere die Identität der Bürger mit dem Markt. Somit werde die Region langfristig und sinnvoll gestärkt.