Atomausstieg, veganer Gulasch und fahrradbetriebene Musik auf der Nachhaltica im Steindammpark

Elmshorn. Diesmal konnte Volker Hatje seine Gummistiefel zu Hause lassen. „Ich hatte mich beim letzten Mal schon gefragt, was Björn Hansen falsch gemacht hat, dass die Nachhaltica so mit schlechtem Wetter behaftet ist“, sagte Elmshorns Bürgermeister am Wochenende bei der Eröffnungsrede des Umweltfestivals am Steindammpark. In diesem Jahr hatte der Veranstalter offensichtlich alles richtig gemacht.

Denn anders als in den vergangenen Jahren konnten sich die Aussteller und Besucher über Sonne und blauen Himmel freuen. Matthias Wiontzek von den Stadtwerken Elmshorn, neben der Sparkasse einer der Hauptsponsoren, wusste auch warum: „Wir haben den Schwerpunkt dieses Mal auf Solarenergie gesetzt“, scherzte er. 2013 sei das Motto passend zum Wetter Wasserkraft gewesen.

Besucher konnten am Stand der Stadt Elmshorn an vier Stationen ihren ökologischen Fußabdruck messen lassen. Werfen Sie Lebensmittel weg, wie viele Kilometer fahren Sie mit dem Auto, wie häufig essen Sie Fleisch, kaufen Sie Bio-Lebensmittel? Aus all den Fragen ergab sich der globale Hektar, also die Flächen, die zur Produktion von Kleidung, Nahrung oder Bereitstellung von Energie benötigt werden. Durchschnittlich liegt der ökologische Fußabdruck eines Deutschen bei fünf, der eines Inders beispielsweise nur bei einem globalen Hektar. Ihre Ökobilanz konnten Besucher genussvoll mit veganem Eis, Biowurst und Saitan-Gulasch aufpolieren. Kinder konnten filzen, Modellschiffe auf dem See schippern lassen, bei der Anti-Atom-Initiative des Kreises Buttons bemalen und solarbetriebene Windräder basteln.

An einem Stand setzte sich eine Gruppe junger Menschen für den Schutz von Haien ein. „Viele denken, dass Finning ein Problem in Asien ist“, sagt Oliver Feist, 29. Schillerlocken, Bauchlappen des Dornhais, würden aber auch in Deutschland verkauft, so der Informatiker und Taucher aus Elmshorn, der mit der Initiative „Stop Finning“ gegen die brutale Praxis, lebenden Tieren die Haiflossen abzuschneiden, kämpft.

Ein paar Meter weiter warb der Förderkreis Nordeutschland für Oiko Credit, eine ethische Geldanlage mit sozialer Wirkung, weil sie vor allem Frauen in der Dritten Welt hilft, ein Geschäft aufzubauen. Andere Aussteller zeigten unter anderem selbst hergestellte Glasperlen, Bambusflöten, Holzstifte und Taschen. Auf der Bühne gab es Lachyoga, Livemusik der Old Folk und Rockabilly Mafia, Fahrraddisko und eine Fußballübertragung.