Ein Museum in Pinneberg erklärt die Geschichte des Wirtschaftszweiges. Jetzt wurde die Ausstellung neu konzipiert

Pinneberg. Der Kreis Pinneberg ist das größte zusammenhängende Baumschulgebiet in Deutschland. Und die Kreisstadt ist die Heimat des einzigen Baumschulmuseums der Republik. Es besteht bereits seit 20 Jahren. Anlässlich des Geburtstages ist die ständige Ausstellung ganz neu konzipiert worden. Ein Besuch lohnt sich für die ganze Familie.

Das Museum liegt etwas abseits, am äußersten Zipfel von Pinneberg-Thesdorf, in einer großen Halle an der Halstenbeker Straße. Vor dem großen Scheunentor wird der Besucher von alten Geräten und Traktoren empfangen. Rechts vom Eingang hängt ein Schild: „Deutsches Baumschulmuseum”.

Drinnen fällt der Blick zunächst auf einen großen Baum, umringt von alten Gerätschaften und Maschinen. Nach kurzer Orientierung fallen die säulenartigen Tafeln ins Auge, die mit vielen Informationen den Weg durch die Ausstellung leiten.

Das ist neu: Statt nur alte Geräte zu zeigen, hat das ausnahmslos ehrenamtlich arbeitende Team des Museums unter Leitung der neuen Chefin Heike Meyer-Schoppa die Gegenstände in Zusammenhänge gebracht, um die alten Verfahren der Moderne gegenüberzustellen. „Wir haben die Darstellung der Sammlung in sechs Themen-Inseln geordnet”, sagt Heike Meyer-Schoppa. Im ersten Themengebiet wird die Entstehung der Baumschulen erklärt und der Frage nachgegangen, warum Bäume zur Schule gehen. Eine Erklärung dafür ist, dass sie dort auf ihr späteres Leben vorbereitet, stark gemacht werden. Die Informationen über den Wert der Baumschulen werden im Museum anschaulich dargestellt.

„Wir möchten eine Einrichtung der Umweltbildung sein und zunehmend Kinder und Jugendliche begeistern”, sagt die Museumsleiterin zum zweiten Schwerpunkt. Für die jüngeren Besucher steht ein „Kultur-Baum” bereit, eine riesige Infotafel mit Schubladen. Darin finden sich unterschiedliche Baumsamen, von der Eichel bis zum Tannenzapfen. Meyer-Schoppa: „Das ist Information zum Anfassen und Begreifen.”

Der dritte Themenkreis widmet sich der Vermehrung der Bäume. Veranschaulicht wird sowohl die Saatgewinnung und das Aussäen wie auch die Vermehrung durch Stecklinge und die Veredelung der Pflanzen. Weiter geht es mit der Aufzucht der Bäume, der Pflege der Kulturen und dem Versand und Handel, früher und heute. Beeindruckend ist die alte Packmaschine, mit der früher Pflanzen in Stroh gewickelt wurden, um diese anschließend zu versenden. Aber auch Pflanzmaschinen von anno dazumal, alte Schlepper und hölzernes Gerät zeigen dem Besucher, wie anstrengend die Arbeit war. Historische Fotos zeigen zudem den rasanten Wandel in der Baumschulproduktion.

Die Neuausrichtung des Museums ist nicht zuletzt der Internationalen Gartenausstellung in Hamburg zu verdanken. Meyer-Schoppa: „Wir sind dort vergangenes Jahr als Pinneberger Baumschulland aufgetreten. Einiges Material, das wir zusammengetragen haben, findet jetzt Verwendung in der neuen Ausstellung.” Darunter sind auch die „Baum-Menschen” aus Gips, die die Ausstellung anschaulich machen sollen.

Ohne den Förderverein Deutsches Baumschulmuseum unter Vorsitz von Klaus Fliegel, die ehrenamtliche Arbeit des Teams und Spendengelder wäre diese einzigartige Ausstellung nicht finanzierbar. Und vielleicht gelingt es in naher Zukunft, mit einem Umzug nach Ellerhoop zum Arboretum, das Museum stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Gespräche hierzu werden bereits geführt.

Weiter Informationen gibt es auf der Webseite www.baumschulmuseum.de . Das Museum hat dienstags (ganzjährig) von 16 bis 19 Uhr sowie sonntags (bis Oktober) von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen außerhalb dieser Termine sind möglich.