Bei der 10. deutschen Frisbee-Meisterschaft am letzten Maiwochenende zeigen etwa 50 Spieler ihr Können

Wedel. Das Frisbee-Fieber hat Tobias Gebert während der Meisterschaften in Nürnberg gepackt. „Das will ich auch“, dachte er sich vor acht Jahren, als er die Tricks der Spieler beobachtete, die die Scheibe bis zur Perfektion kontrollierten. Heute ist Gebert mit 92.10 Punkten auf Weltranglistenplatz 192 und gerade von Nürnberg nach Hamburg gezogen. Das passt hervorragend. Denn in diesem Jahr wird die zehnte Deutsche Meisterschaft im Freestyle Frisbee in Wedel vor den Toren Hamburgs ausgetragen. Zum runden Geburtstag haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen.

Am Sonntag können die Zuschauer selbst ihre Wurftechnik testen

Drei Tage lang, von Freitag, 30. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, können Frisbeefans kostenlos bei den Wettbewerben zusehen, die zu zweit, zu dritt oder im Mix ausgetragen werden. Am Sonntag präsentieren sich neben den Freestylern auch die anderen Sparten, darunter die sogenannten Golfer unter den Werfern und die Spieler, die in ihrem Team den Partner mit der kalten Schnauze haben, die Hunde-Frisbee-Fans. An diesem Tag können Zuschauer auch selbst Hand anlegen und ihre Wurftechnik testen.

Die Profis entscheiden am Sonnabend, 31. Mai, wer am besten den Dreh heraus hat. Treffpunkt für die etwa 50 Teilnehmer ist der Sportplatz des Wedeler TSV an der Bekstraße. Dort wird am Freitag, 30. Mai, das Halbfinale und am Tag darauf das Finale ausgetragen. Die Sieger werden gegen 18 Uhr geehrt. Auch zahlreiche Top-Spieler aus Italien, Dänemark und Tschechien haben ihren Besuch angekündigt.

Auch Tobias Gebert wird mit von der Partie sein. Allerdings konnte er wegen seines Umzugs nur wenig trainieren, und er weiß zudem nicht, mit wem er spielen wird. Durch den beruflich bedingten Wohnortwechsel fehlt dem Grafiker ein Team. Doch das sei kein großes Problem, meint der 36-Jährige. „Das geht anderen Teilnehmern auch so.“ Deshalb reisen viele Spieler bereits am Tag vor dem Turnier an. Dann gehe es wie auf einer Partnerbörse zu, berichtet Gebert. Und diejenigen, die noch keine Mitspieler haben, finden sich zu Teams zusammen.

Das Schwierige am Wettbewerb: Die Spieler werden nicht nur nach ihrem jeweiligen Können bewertet. Wie beim Eislaufen gibt es Punkte in drei Kategorien: für die Ausführung beziehungsweise die Technik, für den Schwierigkeitsgrad der gezeigten Tricks und für die Darstellung. Bei letzterer spielen auch die Kleidung und die Choreografie zur Musik eine große Rolle.

Musik, Choreografie, abgestimmte Kleidung – wie soll das so kurzfristig gehen? „Wir improvisieren“, sagt Gebert völlig entspannt. Darin scheinen Frisbee-Spieler überhaupt gut zu sein. Sich spontan verabreden und ab in den nächstgelegenen Park zum Spielen – so sieht Training aus. Bei Eis und Schnee geht es auch manchmal in die Halle.

Die Spieler drehen die Scheibe entweder im Uhrzeigersinn oder entgegengesetzt

Dabei gibt es zwei Kategorien von Frisbee-Spielern: „clock“ und „counter“. Gebert hat’s mehr mit dem Uhrzeigersinn, also Kategorie „clock“. Gleich zu Beginn einer Frisbee-Karriere entscheidet sich, zu welcher Gruppe der Spieler zählt. Der erste Trick, auf den viele andere Übungen aufbauen, besteht darin, die Scheibe auf der Fingerspitze zu drehen, ähnlich wie mit einem Basketball. Je nach Drehrichtung – im Uhrzeigersinn (clock) oder entgegengesetzt (counter) – entscheidet sich die Spielereigenschaft. Die ist wiederum wichtig für weitere Tricks. „Das ist ein bisschen so, als ob man Links- oder Rechtshänder ist“, sagt Gebert.

Ob Links- oder Rechtshänder beziehungsweise Clock- oder Counter-Spieler – was die Sportler können, zeigen Videos im Internet. Spielend leicht wirken die vorgeführten Tricks dort. Die Frisbee-Akrobaten haben die Scheibe im Griff, sie kicken sie mit der Zehenspitze mehrere Meter hoch in den Himmel, lassen sie über die Schulter abrollen und geben ihr mit der Hand den nötigen Drall, um sie wieder in Luft schnellen zu lassen.

Die richtig guten Spieler sind in der Lage, die Wurfscheibe so in die Luft zu katapultieren, dass sie wie ein Boomerang zurückkehrt oder minutenlang verharrt. Gebert schwärmt: „Es ist genial zu sehen, wie man die Scheibe manipulieren kann. Das macht die Faszination beim Frisbee aus.“

Weitere Infos und das detaillierte Programm gibt es im Internet auf der Seite www.freestylefrisbee-dm.de.