Nach dem Großfeuer bei „Papier Schmidt“ ist die Zukunft der Barmstedter Firma unklar. Stadt möchte Fläche für Gewerbe erhalten

Barmstedt. Nach dem Großfeuer von Dienstagabend ist der Bürotrakt der Papiergroßhandlung Curt Schmidt nur noch eine Ruine. Die Polizei schätzt den Schaden an dem Gebäude von „Papier Schmidt“, wie der Betrieb an der Gebrüderstraße in Barmstedt genannt wird, auf rund 250.000 Euro. Die Kripo hat den Brandort zur weiteren Untersuchung beschlagnahmt. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin. Es ergaben sich bislang keinerlei Hinweise auf Brandstiftung.

Der 83 Jahre alte Firmeninhaber Roland Schmidt, der auf einen Rollator angewiesen ist, hatte gegen 16.45 Uhr eine Rauchentwicklung in einem der Büros bemerkt. Als er der Herkunft auf den Grund ging, entdeckte er Flammen im Deckenbereich und alarmierte mit Hilfe von Nachbarn sofort Polizei und Feuerwehr. „Als wir eintrafen, stieg nur Rauch aus dem Dach auf. Wenig später zündete das Feuer durch“, berichtete Wehrführer Uwe Schinkel. Dachplatten zerbarsten aufgrund der großen Hitze, meterhohe Flammen schlugen aus dem Dach, eine riesige schwarze Qualmwolke stieg auf. Die Anwohner wurden per Rundfunkdurchsage gebeten, Türen und Fenster zu schließen.

Der Einsatz, an dem insgesamt sechs Feuerwehren beteiligt waren, dauerte bis nach 20 Uhr an. Den Brandschützern gelang es, ein Übergreifen der Flammen auf das Lager des Betriebes zu verhindern. Der zur Straße gelegene Bürotrakt brannte völlig aus. Durch zerborstene Scheiben sind verkohlte Büromöbel und Aktenordner zu sehen, es stinkt stark nach Rauch.

Wie es jetzt mit dem Betrieb weitergeht, ist völlig unklar. Zuletzt soll dort nur noch der betagte Firmeninhaber tätig gewesen sein, der den Betrieb 1958 von seinem Vater übernommen hatte. Er soll dort täglich seiner Arbeit nachgegangen sein.

„So lange die Polizei den Brandort noch beschlagnahmt hat, bleibt das Gebäude erst einmal wie es ist“, sagt Barmstedts Stadtsprecher Wolfgang Heins. Nach der Freigabe werde vermutlich der Bürotrakt abgerissen werden müssen. „Dieser Bereich soll einsturzgefährdet sein“, sagt Heins. Der Stadtsprecher, der zugleich Wirtschaftsförderer von Barmstedt ist, würde das Grundstück gerne für gewerbliche Nutzung erhalten. „Das ist eine der letzten Flächen in diesem Bereich, für die das möglich wäre“, sagt er.

Das Areal, das für eine Gewerbenutzung ausgewiesen ist, könnte irgendwann in späterer Zukunft auch als Wohnbaufläche dienen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen zahlreiche Einfamilienhäuser, im näheren Umfeld gibt es allerdings weitere gewerblich genutzte Areale, darunter einen Autohandel.

Die Stadt will sich nun mit dem Eigentümer in Verbindung setzen. Nach Abendblatt-Informationen soll es bereits mehrere Versuche gegeben haben, die Immobilie zu verkaufen. Eigentümer und Interessenten seien sich jedoch nicht handelseinig geworden.