Schenefelder Ensemble hat ein Faible für die Insel. Das neue Stück heißt „CASH – Und ewig rauschen die Gelder“

Auch wenn manche in den vergangenen Wochen schon glaubten, dass in Schenefeld fürs Theater die Politiker zuständig sind, ist es doch eine ganz andere Truppe. Um das deutlich zu machen, meldet sich das Ensemble des Theaters Schenefeld mit einem Paukenschlag zurück. „Cash – und ewig rauschen die Gelder“ feierte am Wochenende Premiere und ist noch bis zum 18.Mai im Forum Schenefeld zu sehen. Anschließend wird „Cash“ auf Helgoland aufgeführt. Für die Schauspieler der ambitionierten Amateurbühne ist es ein schweres Stück, bei dem es auf Geschwindigkeit ankommt. Fürs Publikum dagegen ist „Cash“ ein herrlich leichter Stoff, den ausgerechnet ein Schwergewicht der Theaterszene im Kreis Pinneberg inszeniert.

Hans Jürgen Heller meldet sich als Regisseur zurück. Der Lehrer, der 34Jahre lang die Theater-AG am Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Halstenbek leitete, hatte sich vor kurzem in den Ruhestand verabschiedet. Michael Matthiesen, Chef des Schenefelder Theatervereins, ließ Heller allerdings keine Ruhe. Er umwarb ihn so lange, bis es ihm gelang, ihn als Regisseur zu gewinnen.

„So ein Talent kann man doch nicht einfach auf der Gartenbank sitzen lassen“, so Matthiesen, der sich für dieses Jahr einen besonderen Theaterknaller wünschte und in Heller genau den richtigen Mann für die Umsetzung sah. Denn der hatte „Cash“ bereits einmal an seiner Schule gekonnt auf die Bühne gebracht. „Ich hab das Stück schon mehrmals in den Händen gehabt und es dann doch immer wieder weggelegt. Es kommt dabei sehr auf die Geschwindigkeit an, sonst ist es nicht witzig. Das ist wie bei einer amerikanischen Sitcom. Stimmt das Tempo, ist es klasse“, erklärt Matthiesen sein anfängliches Zögern, das mit Hellers Zusage verschwand.

Warum 2014 unbedingt ein Knaller her musste? Das liegt an Helgoland. Denn in diesem Jahr feiert die Schenefelder Truppe, dass sie seit 30 Jahren Gastspiele auf der Insel gibt. Tatsächlich ist das Ensemble das einzige, das jahrzehntelang außer dem Inseltheater mit seinen Weihnachtsmärchen für Theater auf Helgoland sorgte. Schuld daran ist Max Arnhold, der 1984 eine Gastspielreise einfädelte. Der gebürtige Helgoländer und Mitwirkende des Theaters Schenefeld klönte bei einem Besuch auf seiner Heimatinsel in gemütlicher Runde über das damals doch sehr eintönige Kulturleben. Die Idee für ein Gastspiel der Schenefelder auf dem Eiland war geboren. Noch im selben Jahr wurde das Stück „Plötzlich und unerwartet“ von der Theatertruppe in der Nordseehalle aufgeführt. Bis heute ist der sommerliche Gastauftritt Tradition, der sich in diesem Jahr aufgrund der Fußball-WM etwas nach hinten in den August (Freitag und Sonnabend, 15. und 16.August jeweils 20 Uhr) verschiebt.

Dazu sollte man wissen, dass sich der erste Spieltag, also in diesem Fall der Freitag, als Abend etabliert hat, an dem vor allem die Helgoländer sich Karten sichern. Doch nicht nur für die Inselbewohner sind die Schenefelder Intermezzi etwas Besonderes. Auch die Schauspieler genießen den Abstecher. Matthiesen erinnert sich: „Mein halbes Leben lang fahre ich jetzt schon mit der Theater-Crew einmal jährlich auf den Roten Felsen, um den Insulanern und den Feriengästen einen vergnüglichen Theaterabend zu präsentieren. Diese Gastspielreisen sind für uns das Highlight des Jahres.“ Die Schauspieler genießen die Seeluft, den zollfreien Einkauf und vor allem pflegen sie die Kontakte, die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen sind.

Dabei ist es gar nicht so einfach, das Schenefelder Theater nach Helgoland zu holen. Die selbstgebauten detailverliebten Bühnenbilder müssen unbeschadet verschifft werden. Eine enorme logistische Herausforderung, die die Schenefelder nur dank Sponsoren und Unterstützung von der Insel jedes Jahr bewältigen. „Die Schenefelder Gastspiele haben sich als fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Insel etabliert, was die seit Jahren konstant hohen Besucherzahlen eindrucksvoll belegen“, sagt Klaus Furtmeier, Tourismusdirektor auf Helgoland. „Aus meiner Sicht ist es auch besonders erfreulich, dass einige Urlaubsgäste ihren Aufenthalt auf der Insel genau in die Zeit der Aufführungen des Theaters Schenefeld legen.“

Ausstellung im Stadtzentrum widmet sich den Helgoländer Verbindungen

Anlässlich des Jubiläums gibt es am Sonnabend, 24. Mai, eine Helgoland-Ausstellung im Schenefelder Stadtzentrum. Unter anderem wird die Kurverwaltung die Gelegenheit nutzen und die Vorzüge der Insel hervorheben, aber auch die Schenefelder Schauspieler mit Helgoland-Faible werden Szenen aus dem Programm aufführen. Von 12 bis 18Uhr machen sie Theater im Stadtzentrum. Wer „Cash“ noch in Schenefeld sehen möchte, hat dazu an diesem Wochenende Gelegenheit. Das Stück wird am Freitag, 16., und Sonnabend, 17.Mai, jeweils von 19.30 Uhr an im Forum Achter de Weiden gezeigt. Am Sonntag, 18. Mai, hebt sich um 18 Uhr der Vorhang. Karten kosten neun Euro, Reservierungen sind unter Telefon 04101/606141 möglich.