2000 Fans feierten am Wochenende mit Rittern, Gauklern und Musikanten in Barmstedt

Barmstedt. Sie hatten sich extra zurecht gemacht für die Stunden auf der Schlossinsel im Rantzauer See. Lena Autzen, 18, aus Brokdorf und Samanta Rohm, 18, aus Itzehoe kamen am Wochenende wie viele der etwa 2000 Besucher des historischen und Mittelaltermarktes in Kleidern, die nach historischen Vorbildern gefertigt worden waren. Lena Autzen trug eine rote Mittelalterbluse, schon etwas verblichen, eine braune Leder-Corsage, einen beigen Rock und hellbraune Lederschuhe mit Innenfell. Samanta Rohm trug auf dem Kopf einen schwarzen Dreispitz aus Wolle, den eine Pfauenfeder zierte. Dazu war sie in eine beige Piratenbluse geschlüpft, trug eine mittelbraune Pluderhose, braune Stulpenstiefel und einen schwarzen Wollmantel.

Am Sonnabend und Sonntag hieß das Motto auf der Schlossinsel in Barmstedt wieder einmal: Es lebt, das Mittelalter. „Ich bin jetzt zum dritten Mal hier auf dem historischen und Mittelaltermarkt in Barmstedt“, sagte Lena Autzen, „und es ist immer wieder sehr schön.“ Die beiden Zwölftklässlerinnen der Kaiser-Karl-Schule in Itzehoe waren mit dem Auto nach Barmstedt gereist. „Es ist der erste Mittelaltermarkt in der Region in diesem Jahr“, konstatierte Samanta Rohm, „sonst müssen wir oft weiter nach Hamburg und Niedersachsen fahren.“

Lena Autzen ist über einen Freund zum Thema Mittelalter gekommen. „Das ist eine total andere Welt“, sagte die Gymnasiastin. „Man kann total entspannen, lachen und lustig sein.“ Die Brokdorferin genießt es, wenn andere Menschen sie in ihrer Mittelalterkleidung anschauen. „Das macht mich stolz, weil ich es geschafft habe, mittelalterlich auszusehen.“

Die 2000 Besucher bekamen am Sonnabend und am Sonntag für drei Euro Eintritt (Familien mit Mutter, Vater und zwei Kindern acht Euro) allerhand geboten. Die Berliner Formation Heidenlaerm glänzte mit Dudelsack und Trommel und spielte mittelalterliche Musik. Der niederländische Gaukler Robert Blake brachte die Besucher mit seiner Mimik und Komik zum Lachen. Wer wollte, der konnte mit dem Bogen und mit der Armbrust schießen oder mit Axt und Messer werfen. Oder man konnte mit dem Schwert oder mit der Axt gegen „Ritter“ wie Manuel Gawlitta, 27, aus Hamburg-Eidelstedt, kämpfen, der eine nachgemachte Ritterrüstung des 14. Jahrhunderts trug. Diese Möglichkeit nutzte auch Lasse Barth, 10, aus Uetersen.

Ein Gerber aus Eckernförde zeigte, wie im Mittelalter Felle bearbeitet und gegerbt wurden. Es gab leckeres Brot, Falaffeln, Crepes, Fleisch am historischen Grillstand und zu trinken Brause, Bier, Wein und Met. Zu kaufen gab es Historisierendes wie Schwerter, Felle, Krüge, Schmuck, Flöten und Trommeln. „Bruder Frederik“ bot Weihrauch, Kreuze und Rosenkränze an.

Mareike Albertsen, 19, und Artur Hard, 20, waren mit dem Sibirischen Husky Nanuk, 3, aus Neumünster nach Barmstedt gereist. Sie übernachteten im Zelt von Mareikes Mutter Heike, 42, die Schmuck und Holzschwerter verkaufte. „Die Mittelalter-Fans sind wie eine große Familie“, sagte Mareike Albertsen. „Am schönsten sind die Feiern in und vor den Zelten, wenn die Gäste schon zu Hause sind.“ Am 27. und 28. Juni lädt Veranstalter Thomas Tegelhütter, 52, zum großen Hörnerfest mit 18 Bands (39 Euro inkl. Camping) nach Brande-Hörnerkirchen ein.