Eine Glosse von Sabine Skibbe

Neulich hat das Bundesumweltministerium mal verlauten lassen, dass jeder Europäer im Durchschnitt 10.000 Dinge besitzt. Du lieber Himmel, das kann doch gar nicht sein, dachte ich mir, wer häuft denn so viel Kram an? Doch dann habe ich mich mal in unserem Gäste-WC umgesehen. Etwa zwei Quadratmeter ist der Raum nur groß, aber ich war doch mächtig erstaunt, was da alles untergebracht werden kann.

Ich fing an zu zählen. Duschgel, Shampoo, Klopapier, Haarbürsten, Zahnbürsten, Zahnpasta, Parfümflakons, Seife, Handtücher, Ringe, Ketten, Wimperntusche – oh je, oh je. Ich kam auf etwa 150 verschiedene Sachen, wobei ich sehr großzügig die verschiedenen Kästchen, die alle irgendwelchen Tinnef enthalten, nur als ein Ding gezählt habe. Und diese vielen Seifen! Seit ich mal bei Freundinnen habe verlauten lassen, dass ich duftende Seifen toll finde, stapeln sich bei mir wohlriechende Teile aus Marseille, aus Florida, aus dem Ökoladen, aus Spanien und Italien.

Noch schlimmer wurde die ganze Angelegenheit, als ich meinen Blick durch mein unaufgeräumtes Büro schweifen ließ. Zeitungsstapel, alte Kameras, Bilderrahmen (warum nur?), 300 CDs und noch einmal doppelt so viele Langspielplatten (müssen aus nostalgischen Gründen aufbewahrt werden) und Bücher über Bücher. Darunter übrigens auch zwei Anleitungen gegen das Alltagsgerümpel und für eine Vereinfachung des Lebens. Vielleicht sollte ich die einfach mal lesen.