Barmstedter Hauptausschuss unterstützt zügige Öffnung. Wasserqualität muss stimmen

Barmstedt . Erleichterung bei Janny Buhr, Heidemarie Griepentrog und ihren Mitstreiterinnen. In nur einer Woche haben sie 722 Unterschriften gegen die geplante Dauerschließung des Freibades am Rantzauer See in diesem Jahr gesammelt. Am Dienstagabend bekam die Barmstedter Schwimm-Allianz politische Rückendeckung. Der Hauptausschuss entschied auf Antrag von Michael Schönfelder, FWB, einstimmig, das geschlossene Freibad nun doch so früh wie möglich aufzumachen und den Badebetrieb mindestens bis zum Ende der Sommerferien sicherzustellen. Einzige Voraussetzung: Die Wasserqualität muss stimmen. Das Kreis-Gesundheitsamt solle möglichst sofort entsprechende Gewässerproben nehmen, um das zu prüfen.

Damit ist Werkleiter Fred Freyermuth überstimmt. Dieser hatte angekündigt, zuletzt in der jüngsten Wochenend- Ausgabe des Abendblattes, das Freibad im Sommer nicht öffnen zu wollen und stattdessen die Rasenfläche zu sanieren. Außerdem behauptete er: „Die Wasserqualität ist zu schlecht.“

Seinen Mitarbeitern, aber auch den Badegästen sei es nicht erneut zuzumuten, dass das Bad wie im vergangenen Jahr ständig auf- und zugemacht werde. Der durch erhöhten Nitratstoff-Eintrag aus Düngemitteln über den Krückauzulauf und die starke Belastung mit Gänsekot verursachte Blaualgenteppich hatte einen normalen Badebetrieb im vorigen Jahr praktisch unmöglich gemacht.

Doch eine Komplettschließung des Bades wollten sich weder Bevölkerung noch Politik gefallen lassen. Bereits im Werkausschuss im Februar hatte eine deutliche Mehrheit den Werkleiter aufgefordert, das Freibad in diesem Jahr zu öffnen. Nun wiederholte der Hauptausschuss quasi diese Aufforderung, die an die Badewasserqualität geknüpft ist.

Der Druck aus der Bürgerschaft sorgte für Einmütigkeit. Die CDU, die im Werkausschuss noch für die Schließung eingetreten war, hatte inzwischen ihre Meinung geändert. „Wir hatten zunächst verstanden, dass das Freibad erst im Herbst geschlossen werden soll“, begründete Henning Behrens, CDU, den Sinneswandel seiner Fraktion.

Am Montag hatten Janny Buhr und Heidemarie Griepentrog im Rathaus Bürgermeisterin Heike Döpke die Liste mit den Protestunterschriften überreicht. „Die Leute haben uns die Zettel förmlich aus den Händen gerissen“, sagt Griepentrog. Dass die Wasserqualität zum Baden ausreicht, daran haben sie keinen Zweifel. Im Gegenteil. „Die Wasserqualität ist top in Ordnung“, sagt Janny Buhr. Sie und ihr kleiner Damenclub sollten es wissen. Sie schwämmen jeden Tag im Rantzauer See, berichten sie. Und das seit vielen Jahren. Dorothea Göttsche ist von der Gesundheitsförderung ihres nassen Hobbys überzeugt. „Wir haben Spaß am Schwimmen. Und wir sind nie krank geworden. Wasser heilt alle Wunden.“

Doch mit der politischen Entscheidung zur Öffnung des Bades seien die grundsätzlichen Probleme nicht gelöst, warnt BALL-Stadtvertreter Günter Thiel. „Für die Gänse gibt es noch keine Lösung.“ Die Idee, sie abschießen zu lassen, wurde von der Jägerschaft wegen der nahe gelegenen Kleingärten und der vielen Besucher am Ufer des Sees verworfen. Stattdessen wird jetzt über akustische Angstschrei-Apparate diskutiert, die die Gänse verscheuchen sollen. Nachts könnten auch Motorboote die am Ufer brütenden Wasservögel so empfindlich stören, dass diese freiwillig verschwänden. „Aber es passiert nix“, wundert sich Thiel.

Ebenso problematisch ist die starke Verschlammung des Sees. Über ein Gutachten, wie der Schlamm beseitigt werden könnte, wird kommende Woche am 13. Mai im Umweltausschuss diskutiert. Auch eine Schilfbepflanzung ist angedacht. Dies könnte helfen, die Nitrat- Belastung zu reduzieren. So oder so – kostspielig dürfte die Sanierung des nach der Schließung des Freibades Bokel im vergangenen Jahr einzigen Badesees im Norden des Kreises werden.

Werkleiter Freyermuth sieht sich durch den politischen Beschluss nicht korrigiert. „Entscheidend ist, ob die Wasserqualität in Ordnung ist. Nur dann wird das Freibad geöffnet.“