Eine Glosse von Rainer Burmeister

Manchmal erkennt man ein Problem erst, wenn man nichts mehr erkennt. Mir geht das jetzt so in Pinneberg. Wenn ich vom Hofweg in die vorfahrtberechtigte Bahnhofstraße, eine Einbahnstraße, rechts einbiegen will, sehe ich seit Kurzem nicht mehr, ob andere Verkehrsteilnehmer in Richtung Bahnhof verkehren. Verkehrte Welt, könnte man sagen.

Damit wir uns nicht missverstehen. Mein Sehvermögen ist dank Gleitsichtbrille bestens. Doch vor ein paar Tagen kam jemand von der städtischen Verkehrsbehörde auf die Idee, die Parkplätze von der linken Seite der Bahnhofstraße nach rechts zu verlegen. Offenbar, um Platz für eine Radfahrerspur zu schaffen. Schön und schlecht: Denn die Autos, die nun reihenweise auf den frisch markierten Stellflächen parken, blockieren die Sicht für alle Einbieger. Verschärft wird die undurchsichtige Lage noch, weil die Autos halb auf dem Gehweg abgestellt werden müssen. Diese Hochkantstellung führt dazu, dass schon eine Reihe kleiner Pkw zur totalen Sichtblockade führen. Bis man erkennt, ob die Strecke frei ist, ragt die Motorhaube in die Fahrbahn – obwohl ich keineswegs einen Riesenschlitten mit Zwei-Meter-Vorbau fahre.

Zur Entspannung der verfahrenen Lage schweben mir zwei Lösungen vor: Entweder kaufe ich mir eine Drohne mit Videokamera oder der Gesetzeshüter, der immer so gemütlich durch die Fußgängerzone streift, regelt am Hofweg den Verkehr. Frei nach der Devise: „Die Polizei, dein Freund und Helfer!“