Investitionsbank gibt 210 Millionen Euro für Bau, Kauf und Modernisierung von Immobilien

Kreis Pinneberg. Der Immobiliensektor ist im Hamburger Umland der stärkste Treiber für Investitionen. Diese Bilanz zog jetzt Erk Westermann-Lammers, Vorstandschef der Investitionsbank (IB) Schleswig-Holstein, in Elmshorn. Davon profitieren vor allem die Bürger im Kreis Pinneberg. So hat die Förderbank des Landes im vorigen Jahr allein 210 Millionen Euro an Kreditmitteln für Haus- und Wohnungsbau, Modernisierungen sowie Wirtschafts- und Kommunalförderung im bevölkerungsreichsten Landkreis zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zu 2012 stieg die Fördersumme um 56 Millionen Euro an. Jeder dritte der 600 Millionen Euro (Vorjahr: 525 Millionen Euro) für das Hamburger Umland floss in den Kreis Pinneberg. Damit seien Gesamtinvestitionen von etwa 1,5 Milliarden Euro ausgelöst worden, sagte Westermann-Lammers. „Wir haben auf diese Weise 2400 Familien zu Wohneigentum verholfen.“

Für diese starke Investitionsbereitschaft der Häuslebauer und Eigenheimbesitzer macht der Investitionsbanker das niedrige Zinsniveau und die Energiewende verantwortlich. „Es gibt einen Boom bei Bau, Kauf und Modernisierung von Häusern und Wohnungen. Die Bürger investieren ihr Geld lieber in Werte, als es auf dem Bankkonto liegen zu lassen, wo es kaum Zinsen abwirft.“ Hinzu komme der starke Wille, das eigene Haus durch energetische Sanierungen wie Wärmedämmung, Solardächer oder neue Heizungen fit für die Zukunft zu machen und damit die Nebenkosten trotz steigender Energiekosten stabil zu halten.

Diese Entwicklung gelte für den privaten Hausbauer, den Mietwohnungsbau und Eigentümer-Gemeinschaften, sagte IB-Vertriebsleiter Horst Nörenberg. Gerade letztere Gruppe habe sich bei Sanierungsvorhaben in der Vergangenheit oft selber blockiert. „Seit drei Jahren stellen wir hier eine stark wachsende Bereitschaft fest, einige 10.000 Euro in die Modernisierung der eigenen Wohnung zu stecken.“

Mit einem eigens dafür geschaffenen Kreditprodukt habe die Investitionsbank im Kreis Pinneberg so 279 Wohnungseigentümer mit insgesamt 4,1 Millionen Euro gefördert. Insgesamt stieg die Fördersumme der Investitionsbank im Immobilienbereich 2013 von 65 auf 85 Millionen Euro im Kreis Pinneberg. 30 Prozent der landesweit gewährten Wohnungsbaukredite in Höhe von 700 Millionen Euro gingen in die Metropolregion.

Die Investitionsbank gewähre diese Kreditmittel, die zurzeit ein Zinsniveau von 3,25 bis 3,5 Prozent nominal bei zehnjähriger Bindung haben, in enger Kooperation mit den Hausbanken der Eigenheimbesitzer, die meist den größten Teil der Kreditsumme beisteuerten. Zu 80 Prozent seien dies die örtlichen Sparkassen und Volksbanken, sagt Westermann-Lammers. „Wir schließen mit unseren Krediten die Finanzierung ab.“

Neben der Kreditfinanzierung von privaten Bauvorhaben unterstützt die Investitionsbank auch die mittelständische Wirtschaft bei Investitionen. 155 Millionen Euro sind hier in das Hamburger Umland geflossen. Auf Helgoland wurde beispielsweise der Hotelbetrieb Rickmers mit einem zehnprozentigen Zuschuss gefördert, der für eine dreiviertel Million Euro sein Falmhotel modernisiert hat. In das Zukunftsprogramm Arbeit und Wirtschaft, das aus EU-Fördergeldern gespeist wird, sei mit 24 Millionen Euro dreimal so viel Geld wie 2012 geflossen. „Damit konnten 92 Arbeitsplätze neu geschaffen und weitere 179 gesichert werden“, bilanzierte Westermann-Lammers.

Kommunale Projekte wie die energetische Sanierung von Kindergärten, Schulbauten oder Sanierungsvorhaben von Stadt- und Gemeindewerken unterstützte die Investitionsbank im Hamburger Umland mit 209 Millionen Euro, 13 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. „Im Fokus stand dabei die Energieeinsparung in den öffentlichen Liegenschaften“, sagte IB-Chef Westermann-Lammers.

Im laufenden Jahr halte diese Entwicklung an. „Wir rechnen auch in diesem Jahr mit einer steigenden Nachfrage im Wohnungsbau“, so Westermann-Lammers. Die Offensive der Landesregierung, mehr bezahlbare Sozialwohnungen zu fördern, heize den Mietwohnungsbau an. Darüber freuten sich auch das Handwerk und die Bauunternehmen. „Der anhaltende Bauboom füllt ihre Auftragsbücher. Das einzige, worüber die Baufirmen zurzeit klagen, ist der Mangel an Fachkräften, um die Aufträge schneller abzuarbeiten.“