Frank Teichmüller von der IG Metall fordert auf der Maikundgebung in Elmshorn mehr Solidarität

Elmshorn. Sie demonstrierten für faire Löhne, ein soziales Europa und bezahlbare Mieten. Nach dem lautstarken Marsch durch die Innenstadt versammelten sich die Protestler am Alten Markt, wo Melanie Meyer vom DGB Schleswig-Holstein Südost die Kundgebung zum Tag der Arbeit eröffnete.

Anschließend forderte Bürgermeister Volker Hatje, neben der zentralen Forderung nach dem Mindestlohn nicht zu vergessen, dass es 25 Jahre nach der Deutschen Einheit immer noch ungleiche Löhne in Ost und West gebe und Frauen bei gleicher Arbeit schlechter bezahlt würden als Männer.

Frank Teichmüller, ehemaliger Betriebsleiter der IG Metall Küste, forderte in seiner Rede, dass es für den Mindestlohn keine Ausnahmen geben dürfe. Er prangerte die Praktiken großer Konzerne wie Daimler Benz an, deren Belegschaft zum Teil zu 20 Prozent aus Leiharbeitern bestehe, und forderte unter anderem mehr Wertschätzung für Kindergärtnerinnen, Altenpfleger und Kassiererinnen. An der Universität in Rostock seien Zeitverträge von drei Monaten üblich. „Kein Wunder, dass Akademiker auswandern“, sagte Teichmüller. „Und wer kriegt denn nach der Ausbildung heutzutage noch einen festen Arbeitsvertrag?“ Da sei es nicht verwunderlich, dass bei so viel Unsicherheit kaum jemand Kinder bekomme.

Der Gewerkschafter forderte zu mehr Solidarität mit anderen Nationen auf. „Wenn wir bei Kik ein T-Shirt für fünf Euro kaufen, wissen wir, dass dafür in Sri Lanka Arbeiter ausgebeutet werden.“ Deutschland sei keine Insel. „Wir sind Teil des Problems.“