Das Uetersener Teehaus ist bereits saniert. Von Mai an wird auch die Priörinnenscheune auf Vordermann gebracht

Uetersen. Das Kloster am äußersten Ende, am Ueterst End, ist die Keimzelle der Stadt Uetersen. Diese Keimzelle aus dem 13. Jahrhundert drohte jahrzehntelang komplett zu verfallen. Doch mit vielen Kraftakten wurde das Areal schrittweise saniert, unter anderem wurden Hausmauern mit Stahlträgern gestützt, der südliche Teil der Priörinnenscheune erneuert und für Veranstaltungen nutzbar gemacht und das Haus der Priorin von 1664 wiederhergestellt. Im Mai soll nun der nächste Abschnitt angegangen werden. Der nördliche Teil der alten Klosterscheune, der derzeit noch arg mitgenommen ist, soll dann mit Hilfe von Spenden- und Fördergeld saniert werden, damit er künftig ebenfalls als Kulturraum genutzt werden kann.

„Wir waren ursprünglich davon ausgegangen, dass wir etwa 80.000 Euro brauchen werden, um die zweite Hälfte der Scheune zu sanieren“, sagt Hubertus Graf von Luckner. Nach einer ersten Besichtigung und nach den Erfahrungen mit anderen Projekten ist der Verwalter des Klosters vorsichtig geworden, denn die Kosten, so weiß er, können schnell explodieren, wenn es um eine fachgerechte Sanierung geht.

„Ich schätze, dass wir 100.000 Euro brauchen werden, um den zweiten Teil der Scheune wiederherstellen zu können“, sagt von Luckner. Einen Teil des Geldes hierfür, insgesamt 39.000 Euro, bekommt das Kloster vom Denkmalschutz-Sonderprogramm IV der Bundesregierung. 16.000 Euro gibt es aus der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft. Und weitere 10.000 Euro hat nun die Bürgerstiftung der VR-Bank gespendet. Horst Alsmöller vom Vorstand der Pinneberger VR-Bank hat Uetersens Klosterprobst von Luckner nun die Zusage geben könne, dass die Bürgerstiftung das Geld für die Sanierung bereitstellt. Etwa 65.000 Euro hat Uetersens Klosterpropst damit für die Sanierung des vorderen Teils der Scheune bereits zusammen.

Trotz der vielen Spenden, die gewonnen werden konnten, bleibt ein ordentlicher Eigenanteil, den das Kloster für die Sanierung beisteuern muss. Geld, das unter anderem mit den Ländereien, die zum Kloster gehören, gewonnen werden muss. Doch die für die Sanierung erwirtschaftbaren Erträge sind im Vergleich zu dem Kostenberg, vor dem das Uetersener Kloster jedes Jahr steht, vergleichsweise karg. Allein für den laufenden Unterhalt der Gebäude muss das Kloster rund 50.000 Euro pro Jahr aufbringen. „Angesichts unserer Einnahmesituation sind wir froh, dass die Klosterkirche nicht mehr vom Kloster finanziell getragen wird“, sagt der Klosterpropst. Die barocke Kirche wurde in den vergangenen Jahren restauriert – dank zahlreicher Spenden. Für die Wiederherstellung der alten Deckenfresken waren rund 600.000 Euro notwendig. „Wir hätten das nie aus eigener Tasche bezahlen können“, sagt der Klosterpropst.

„Wir müssen schauen, dass wir das restliche Geld nun irgendwie heranschaffen“, sagt von Luckner. Dabei hofft er auf weitere Spenden von Bürgern, aber auch, dass ihm die Untersuchung des Fundamentes der Scheune aus dem 17. Jahrhundert nicht böse Überraschungen beschert. Wenn das Fundament ebenfalls marode sein sollte, so wie viele Holzträger an der Außenwand des Gebäudes, dann würde alles nochmals teurer, erklärt von Luckner. Immerhin: Das zum Kloster gehörende Teehaus, das ebenfalls verkommen war, ist schrittweise saniert worden und erstrahlt nun in neuem Glanz. Das klassizistische Gebäude, das vermutlich gegen 1815 entstand, ist mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Südholstein saniert worden, zuletzt die hölzernen Säulen für mehr als 2000 Euro.

„Das Teehaus werden wir künftig für Trauungen, Lesungen und kleinere Konzerte nutzen können“, sagt von Luckner. Im Juni sollen die ersten Veranstaltungen beginnen, darunter Teezeremonien und Klosterführungen. Bislang waren viele Kulturangebote auf den bereits sanierten Teil der Klosterscheune beschränkt. „Wir können nun unsere kulturellen Angebote beim Kloster zwischen Juni und Oktober sinnvoll erweitern.“

Ideal wäre es nun, wenn die hölzernen Parkbrücken, die über die Gewässerflächen führen, auch noch saniert würden, meint der Klosterpropst. Das würde nochmals 2000 Euro kosten. „Es gibt ja diverse Stiftungen von Sparkassen, vielleicht lässt sich auch hier etwas bewerkstelligen“, sagt Gerd Schulz von der Sparkasse Südholstein.

Das Problem für das Kloster ist das, was früher ein Vorteil für das Kloster war: die direkte Lage am Wasser. „Die Feuchtigkeit greift die Substanz der Bauten an“, sagt von Luckner. Gerade die Holzbauten seien besonders stark betroffen. Bei den Brücken könne noch so viel Lack zum Schutz vor Feuchtigkeit aufgetragen werden, es helfe alles nichts. „Die Nässe kriecht da einfach hinein.“ Und irgendwann sei dann alles morsch. Genau dieses Problem gab es auch beim Teehaus, dessen Säulen und Giebelkonstruktion aus Holz sind.

Im Herbst, so schätzt der Klosterpropst, wird die Sanierung der Priörinnenscheune abgeschlossen sein. Ruhe wird in das Kloster damit aber nicht einkehren. Das zeige ein Blick in die Geschichte. Mehrfach sind Gebäude zusammengebrochen und wieder aufgebaut worden, weil der Untergrund für die Gebäude fast zu weich ist. Somit sei es auch nur eine Frage der Zeit, bis erneut etwas repariert werden muss.