Erst brennt ein Golfshop aus, dann steht eine Küche im zehnten Stock eines Hochhauses in Flammen

Pinneberg. Zwei Großfeuer direkt hintereinander hielten am Sonnabend die Pinneberger Feuerwehr in Atem. Zunächst brannte im Industriegebiet Pinneberg-Nord ein Golfladen inklusive Lager und Werkstatt völlig aus. Als die Einsatzkräfte nach dreistündigem Einsatz wieder in die Wache eingerückt waren, folgte der nächste Alarm: Diesmal stand eine Wohnung im zehnten Stock eines Hochhauses in Flammen.

„So etwas erlebt man nicht so oft“, sagt Pinnebergs neuer Wehrführer Claus Köster, der nonstop von kurz nach 16.30 bis 22 Uhr im Einsatz war. Alles begann um 16.39 Uhr, als sich mehrere aufgeregte Anwohner bei der Regionalleitstelle Elmshorn meldeten. Zu diesem Zeitpunkt schlugen meterhohe Flammen aus den Fenstern eines Golfshops, der sich in einem Hallenkomplex an der Apenrader Straße befindet. „Ein Feuerwehrmann war zufällig in der Gegend, hat den Brandgeruch bemerkt und schließlich auch das Feuer entdeckt“, sagt Köster. Er ließ sofort Vollalarm für seine Wehr auslösen. Innerhalb weniger Minuten waren 50 Einsatzkräfte mit zwölf Fahrzeugen vor Ort eingetroffen.

„Es war höchste Eile geboten, weil das Feuer auf das Dach überzugreifen drohte“, so der Wehrführer weiter. Er verzichtete angesichts der enormen Hitze auf einen Innenangriff, leitete von außen mit Löschwasser und Druckluftschaum eine massive Brandbekämpfung ein. Mittels einer Wärmebildkamera ließ Köster immer wieder das Dach sowie die angrenzende Sani-tärgroßhandlung kontrollieren. Letztlich gelang es den Einsatzkräften, das Feuer auf die Erdgeschossräume des Golfshops zu begrenzen.

„Wir haben das Geschäft erst am 26. April 2013 eröffnet“, sagt Nicolas Biehl, Gesellschafter und Geschäftsführer von Kobi Golf. Er hat die Räume eines insolventen Fitnessstudios im November 2012 übernommen und umgebaut. Seitdem residiert im Erdgeschoss die Golfhandlung, im Obergeschoss ein Maklerbüro, an dem Biehl beteiligt ist. „Die Räume im Obergeschoss sind kaum betroffen, das Erdgeschoss ist total ausgebrannt“, sagt der Inhaber.

Bis 15.30 Uhr seien noch Kunden in dem Geschäft gewesen, dann habe man geschlossen. „Eine Stunde später löste die Alarmanlage aus. Als ich ankam, sah ich schon das Großaufgebot der Feuerwehr.“ Laut Biehl ist die gesamte Ware sowie das komplette Inventar von Geschäft und Werkstatt aufgrund der Hitze zu einer schwarzen Masse geschmolzen. „Für uns ist das finanziell ein Desaster.“ Zur Ursache könne er nichts sagen, die Schadenshöhe liege im sechsstelligen Bereich.

Ein ähnlich hoher Schaden ist im Hochhaus am Hindenburgdamm entstanden, wo es um 19.38 Uhr zu einem Küchenbrand kam. „Aus dem Küchenfenster im zehnten Stock schlugen fünf bis sechs Meter hohe Flammen, das Feuer drohte über die Fassade in die Endetage überzugreifen“, sagt Köster. Ihm sei im Flur die verzweifelte Bewohnerin mit ihren zwei Kindern entgegen gekommen. „Sie erzählte, dass sie Pommes in der Friteuse gemacht hat und die Kinder draußen spielten. Als sie sie reinließ und in die Küche zurückkam, stand diese in Flammen.“ Die Frau und ihre Kinder kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in die Klinik.

Köster ließ Vollalarm geben und rannte in den zehnten Stock. „Die Sicht in dem Flur war gleich Null, die Rauchentwicklung enorm.“ Das lag daran, dass die Familie bei ihrer Flucht die Wohnungstür offen gelassen hatte. Die Wohnung brannte komplett aus, weitere Wohnungen wurden durch den Rauch beschädigt, Teile der Fassade platzten ab. Die Feuerwehr verzichtete auf eine Evakuierung, da die Menschen in den Wohnungen sicherer waren.