Kreisverwaltung legt Zeitplan vor. CDU-Fraktion will das Projekt forcieren. Interessengemeinschaft kritisiert Uetersener Pläne

Tornesch/Uetersen. Der Planfeststellungsbeschluss für die Kreisstraße 22 soll nach mehreren Verzögerungen laut der Kreisverwaltung nun in der zweiten Hälfte dieses Jahres erfolgen. Ursprünglich sollte er bereits Ende 2013 vorliegen. Weil aber noch keine Einigung mit der Bahn und dem Land erfolgt ist, wurden die Pläne erneut aufgeschoben.

Mitglieder der Kreis-CDU haben sich bei einer Ortsbesichtigung des Wischmöhlenwegs bei Uetersen auf der Trasse der K22 erneut zum Projekt bekannt. „Wir halten uns auch nach der Wahl an das, was wir vor der Wahl versprechen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, Jörn Kruse. Die Kreisstraße sei nach wie vor von großer Bedeutung und werde von der Mehrheit der Bürger im Kreis gewollt.

Einzelinteressen müssten bei dem Projekt hinter dem Allgemeininteresse zurückstehen, so Kruse weiter. Er kritisiert damit die Aktionen von Trassengegnern, etwa der Tornescher Interessengemeinschaft Südtangente, die eine andere Trasse wünscht. „Das Interesse eines Hauseigentümers, weiterhin einen unverbauten Blick auf die grüne Wiese zu haben, muss hinter dem öffentlichen Interesse, der Bevölkerung, eine gute Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, grundsätzlich zurückstehen“, meint Kruse, auch wenn dies letztlich ein Abwägungsprozess für Politik und Verwaltung sei. Die Union kündigte an, sich weiterhin für eine schnelle Umsetzung und gesicherte Finanzierung des Projektes auf allen politischen Ebenen einzusetzen. Kritisch äußert sich dagegen erneut die Interessengemeinschaft Südtangente, die die Interessen mehrerer Bürger aus Tornesch-Esingen vertritt.

Interessengemeinschaft kritisiert geplante K22/B431 -Verschwenkung

Laut den IG-Sprechern Michael Krüger und Jürgen Körner ist die momentane Planung inakzeptabel, eine alternative Trasse für die K22 sei zu befürworten. Es sei auch zu kritisieren, dass von Seiten Moorreges und Uetersens eine Verlagerung der Bundesstraße 431 über eine neue Pinnauquerung an die Große Twiete und damit an die künftige K22 heran bereits in Planung sei. Dies gehe aus einem gemeinsamen Flächennutzungsplan für Uetersen, Moorrege, Tornesch und Heidgraben hervor. Der Verkehr würde zulasten der Esinger Bürger umgelenkt.

Krüger und Körner kritisieren auch, dass viele Politiker in Uetersen und Tornesch angeblich gar nichts von diesen Verschwenkungsplänen wüssten. Es sei daher schwer zu verstehen, dass sich die beiden Volksparteien für eine K22 bei Tornesch-Esingen aussprechen, ohne dass ein zu erwartendes zusätzliches Verkehrsaufkommen aufgrund dieser Planungen jemals ermittelt worden sei. „Unser Eindruck verstärkt sich immer mehr, dass sich diese Politiker der Verantwortung, die sie mit der Annahme ihrer Wahl übernommen haben, oftmals gar nicht bewusst sind“, urteilt IG-Sprecher Krüger.