Seit Dienstag wird die B431 in Elmshorn saniert. Vollsperrung der A-23-Zufahrten nerven Autofahrer und Geschäftsleute

Elmshorn. Um Punkt 6 Uhr am Dienstag standen die Absperrbaken – und Elmshorn war von der Autobahn abgeschnitten. Dank der Sanierung der B431 im Bereich der Auf- und Abfahrt müssen sich für bis zu drei Wochen 25.000 bis 30.000 Autofahrer pro Tag neue Wege von und nach Elmshorn suchen. Das große Chaos blieb am ersten Tag der Bauarbeiten aus, dennoch ist der Frust unter den betroffenen Autofahrern und Geschäftsleuten groß.

Ein erster Zwischenfall ereignete sich beim Aufstellen der Absperrgitter: „Es kam zu einer Rangelei zwischen einem Autofahrer und einem Verkehrssicherer“, sagt Kersten Schmidt, der zuständige Projektleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr aus Itzehoe. Nach seinen Angaben hatte der Autofahrer zunächst verbal, dann auch mit leichter körperlicher Gewalt versucht, die Durchfahrt zur A23 zu erzwingen. „Es gibt immer einige, die sich aufregen“, sagt Schmidt. Im Fall Elmshorn hätten sich jedoch alle Verkehrsteilnehmer, bis auf die eine Ausnahme, gesittet verhalten. Und auch der „Schubser“ hatte sich nach kurzer Zeit wieder beruhigt und musste eine der Ausweichstrecken nehmen.

Sofort nach dem Aufstellen der Absperrgitter begann die Baufirma Eurovia Teerbau GmbH mit den Abfräsarbeiten. Auf beiden Seiten der Autobahnbrücke – sie wurde 2013 saniert – werden die Deck- und die Binderschicht maschinell abgetragen. Zwei Fräsen nehmen die alte, zwölf Zentimeter starke Asphaltdecke herunter, bis zu 15 Lkw fahren die Reste ab. In einigen Bereichen, die als besonders schadhaft eingeschätzt werden, fräsen die Arbeiter weitere zehn Zentimeter ab. Am Dienstag und Mittwoch wird der alte Belag abgetragen, am Donnerstag und Freitag die neuen Deckschichten aufgebracht. „Ab Sonnabend geben wir die beiden Fahrspuren, die auf der A23 Richtung Hamburg führen, wieder frei“, sagt Schmidt.

Autofahrer, die aus Richtung Hamburg mit Ziel Elmshorn kommen, müssen sich noch bis zum 2. Mai gedulden. Gleiches gilt für den Verkehr aus Richtung Itzehoe, der in Elmshorn abbiegen will. Am längsten, nämlich bis zum 13. Mai, werkeln die Straßenbauer am Kreisverkehr, der als Zugang zur A23 Richtung Heide beziehungsweise nach und von Seeth-Ekholt (Alte B5) dient. „Der Kreisverkehr ist am stärksten beschädigt, er muss von Grund auf saniert werden“, erläutert der Projektleiter.

Nach seinen Angaben ist die Fahrbahn im Bereich der Auf- und Abfahrt etwa 20 Jahre alt. „In der Regel müssen alle 15 bis 20 Jahre die Deckschichten ausgetauscht werden“, so Schmidt. Aufgrund der starken Belastung insbesondere durch Lkw komme es zu Rissbildungen im Asphalt. In die Risse sickert Feuchtigkeit ein, sodass es insbesondere in der Frostperiode zu Aufplatzungen kommt. Nachdem bereits 2013 die Wittenberger Straße (B431) vom Grauen Esel bis zum Ramskamp saniert wurde, sei nun das Teilstück rund um die Auf- und Abfahrten an der Reihe.

„Voriges Jahr ist es zu langen Rückstaus gekommen. Auch deswegen haben wir uns entschlossen, unter Vollsperrung zu arbeiten“, erläutert Schmidt. Im Falle einer Teilsperrung, wie sie 2013 erfolgt war, hätte sich die Bauzeit verdoppelt. „Wir hätten trotzdem mehrfach komplett sperren müssen. Ansonsten wäre maximal eine Spur pro Fahrtrichtung offen gewesen, es wäre wieder zu Staus gekommen. Außerdem müssen wir auf die Sicherheit der Arbeiter achten“, so der Projektleiter. Die Arbeiten seien absichtlich in die Osterferien verlegt worden, weil dann die Zahl der Betroffenen geringer sei.

Polizei -und Krankenwagen sind vom Durchfahrtsverbot ausgenommen

Schmidt betont, dass auch die Stadt sowie die Polizei dieser Vorgehensweise zugestimmt habe. Das bestätigt Jürgen Gramsch, Chef der Autobahnpolizei. „Eine sechswöchige Bauzeit ist unzumutbar für die Autofahrer“, so Gramsch. Streifen- und Krankenwagen könnten für Einsatzfahrten die Baustelle passieren. Laut dem Chef der Autobahnpolizei ist es auf den Ausweichstrecken verhältnismäßig ruhig geblieben. Ausnahme sei die Friedrichstraße in Tornesch gewesen, wo die Fahrzeugkarawane nach links in Richtung A23 abbiegt. „Hier gab es einen Rückstau bis zum Ortsausgang“, so Gramsch.

Erhebliche Umsatzeinbußen befürchtet Frank Sachau, Chef von Teppich Kibek. „Für uns ist der Schaden sehr groß.“ Auch die anderen Geschäfte wie Obi, Marktkauf, Roller oder Media Markt würden an Kundenfrequenz verlieren. Sachau kritisiert, dass die Geschäftsleute erst kurz vor Ostern von der Vollsperrung erfahren haben. „Bis dahin hatte man uns mitgeteilt, dass der Verkehr die Baustelle passieren kann.“ Laut Sachau ergeben sich auch Probleme für die Belieferung der Geschäfte.

Davon kann Semmelhaack Logistik ein Lied singen. Das Unternehmen ist mit einem großen Lager an der Werner-von-Siemens-Straße in direkter Autobahnnähe ansässig. „Zu uns kommen 15 bis 20 große Lkw pro Tag. Es ist total umständlich, die hierher zu lotsen“, heißt es aus der Firma.