120 Frauen und Männer gingen am Ostersonnabend in Wedel auf die Straße

Wedel . Sie sind seit 1972 verheiratet, ihre Liebe ist noch immer groß. Seit eben diesem Jahr kämpfen die Wedelerin Irmgard Jasker, 69, und ihr Mann Wolfram, 70, für den Frieden: in Deutschland, in Europa, in der Welt. Am Ostersonnabend gingen die beiden wieder auf die Straße: In Wedel vor dem Rathaus kamen sie mit 120 Friedensbewegten zusammen, die zu einem Ostermarsch auszogen. „Wir sagen Nein zu Auslandseinsätzen!“ stand auf dem Plakat, das Irmagard Jasker und ihr Mann Wolfram in der Hand hielten. Das Motto des Tages lautete: „Nein zu Krieg und Aufrüstung! Auslandseinsätze beenden! Verbot aller Rüstungsexporte!“

Irmgard und Wolfram Jasker gehören zu den Initiatoren des Friedensnetzwerkes Kreis Pinneberg. „Die Mehrheit der Deutschen will keine Auslandseinsätze von deutschen Soldaten“, sagte Irmgard Jasker. „Zurzeit sind knapp 5000 deutsche Soldaten in elf Ländern auf drei Kontinenten im Einsatz.“

Irmgard Jasker wirkte lange Zeit als Schulleiterin an der Theodor-Storm-Schule in Wedel, der heutigen Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule. Ihr Mann arbeitete bei Daimler Benz Aerospace in Wedel und entwickelte Module für Solargeneratoren. Später war er für Honeywell als Kontrolleur in der Verkehrsleittechnik tätig. „Wir fühlen uns als wohle Wedeler“, sagte Irmgard Jasker. „Unser Friedensnetzwerk wird inzwischen auch von der Politik respektiert. Früher waren wir als Kommunisten verschrien, wenn wir das Symbol der Friedenstaube hochhielten. Heute hört man uns zu und wir finden Gehör.“

Eine Welt ohne Krieg sei möglich, sagte Irmgard Jasker. „Deshalb engagieren wie uns für Frieden, Abrüstung, Solidarität, Gerechtigkeit und das Recht auf demokratische Teilhabe. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich für den Frieden einzusetzen.“

Hauptredner Wolfgang Erdmann, 67, IG-Metall-Mitglied aus Hamburg-Niendorf und 20 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender bei der Jungheinrich AG in Norderstedt, zitierte Kurt Tucholsky. Der schrieb 1925: „Der moderne Krieg hat wirtschaftliche Ursachen.“ Dieser Satz Tucholskys, so Erdmann, sei noch immer „zutreffend und hochaktuell“. Auch der Kreissprecher der Partei Die Linke, Klaus-Dieter Brügmann, 63, von Beruf Datenbankentwickler, sprach zu den Teilnehmern. Er monierte, dass die Marseille-Kaserne in Appen nach dem Jagdflieger Hans-Joachim Marseille benannt ist, der im Zweiten Weltkrieg 158 Maschinen der Royal Air Force abgeschossen hatte.