Seit ihrer Kindheit lebt Annegret Hamster in Haseldorf und nicht nur das: Ihre Familie ist schon in der neunten Generation in dem Dorf ansässig, und das findet sie auch gut so.

„Haseldorf ist meine Idylle, mein Paradies“, sagt die 63-Jährige. Sie erzählt von ihrer Kindheit auf dem Außendeich und im wunderschönen Park, wo die Kinder des Dorfes Räuber und Gendarm spielten, von den Sommern, in denen sie Walnüsse pflückten und auf der Straße verkauften und den Wintern, in denen sich die Dorfgemeinschaft zum Schlittschuhlaufen auf dem Burggraben traf.

Heute führt Annegret Hamster andere Menschen durch den Ort, den sie liebt. Seit fast 30 Jahren organisiert die ehemalige Landfrauenvorsitzende der Region verschiedene Themenführungen. Und so kann sie fast über jedes Haus, jedes Deichstück und jeden Backstein im Ort eine Geschichte erzählen. Besonders beliebt sei ihre Literaturführung, sagt sie. Sie führt an Orte, an denen Schriftsteller und Dichter ihre Werke verfasst haben. Am 1. Juni geht es um Rainer Maria Rilke.

Blickt sie sich in ihrem Dorf um, bedauert Annegret Hamster, dass in der Gegend keine Binsen mehr geschnitten werden. „Die Elbvertiefung und das sauberere Wasser machen den Binsen ebenso zu schaffen wie Gänsefraß. Wer Binsen verarbeiten will, dem fehlt das Material.“ Einer ihrer beiden Söhne, der auch in Haseldorf wohnt, will es dennoch versuchen.