Einen richtigen Supermarkt kann man von hier aus nicht zu Fuß erreichen, aber das brauchen die Seester auch gar nicht.

Schließlich kommt Sönke, der Milchmann, seit 25 Jahren zweimal in der Woche und versorgt die Bewohner mit allem, was sie brauchen. „Der hat Eier, Milch, Kartoffeln – eigentlich alle Grundnahrungsmittel. Die älteren Leute bestellen sogar Blumen oder eine Torte bei ihm, die er dann mitbringt“, sagt Ursula Karp. Sie kam mit ihrem Mann Udo 1986 von Elmshorn nach Seester.

„Hier haben wir einen Garten und die Natur“, sagt die 60-Jährige. Ihr gefällt es, dass in dem 900-Einwohner-Dorf jeder auf jeden aufpasst. „Die Neugierde der Nachbarn in einem Dorf gibt Sicherheit, irgendjemand wusste immer, wo meine Kinder sind – man lebt ein bisschen wie in einem Kokon.“ Die ehemalige Bankkauffrau lebt gern hier, sie liebt den Wind, der hier immer weht und die Sterne, die man in der Stadt nicht sehen kann. Auch in Vereinen ist die 60-Jährige engagiert. Als ihre Kinder noch zu Hause wohnten, war sie im TSV Seestermüher Marsch aktiv, mittlerweile ist sie Ortsvertrauensdame bei den Landfrauen. „Es gibt Ausfahrten, die organisiert werden, aber auch Vorträge und einen Lesekreis“, sagt die Seesterin. Sie möchte nicht mehr woanders wohnen.

In den kommenden Tagen stellt die Regionalausgabe Pinneberg des Abendblattes weitere Menschen aus dem Kreis vor, die ihrem Dorf oder ihrer Stadt eine Liebeserklärung machen.