Vom 1. Mai an machen sechs Bibliotheken aus dem Kreis Pinneberg bei der „Onleihe“ mit

Halstenbek. In Halstenbeks Büchereien tut sich was. Die Hauptstelle an der Gustavstraße zieht im Juli um, die Zweigstelle am Siebentunnelweg voraussichtlich im Sommer 2015. Dort gibt es mit Andrea Höper, 41, eine neue Leiterin. Und beide Einrichtungen sind endgültig im Online-Zeitalter angekommen. Im Internet können Bücher reserviert und Ausleihfristen verlängert werden – und Halstenbek tritt am 1.Mai der „Onleihe zwischen den Meeren“ bei, dem Ausleihsystem im Internet der schleswig-holsteinischen Büchereien.

„Wir müssen mit der Zeit gehen, daher ist es unheimlich wichtig, diesen Schritt zu machen“, sagt Heidrun Tummoßeit, die Chefin der Gemeindebücherei. Sie ist sicher, dass durch beide Maßnahmen verloren gegangene Leser zurückerobert werden können. Nach der drastischen Erhöhung der Benutzungsgebühren zum Januar 2011 sind die Ausleihzahlen zurückgegangen. 2013 nahmen die Nutzer 222.086 Medien mit nach Hause – ein Rückgang von 7563 Entleihungen oder 3,3 Prozent. 2935 aktive Leser weist die Statistik für 2013 aus, im Vorjahr waren es 2999. Immerhin konnte dieser Rückgang halbiert werden und erfreulicherweise stieg der prozentuale Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtleserschaft um 3,1 auf 44,2 Prozent.

„Die Gebühren wurden erhöht, ohne dafür mehr zu bieten. Doch jetzt gibt es diesen Mehrwert“, sagt Tummoßeit. Dank der Umstellung der Bibliothekssoftware können die Nutzer seit kurzem online den Bestand der 39.857 Medien und ihr Leserkonto einsehen, Reservierungen vornehmen sowie Fristen verlängern. Tummoßeit: „Das wird inzwischen sehr gut genutzt.“ Die Bücherei ist dabei über die Homepage der Gemeinde www.halstenbek.de erreichbar, Nutzer müssen sich über die Untermenüs Leben in Halstenbek sowie Kultur und Bildung zum Stichwort Bücherei vorarbeiten.

Einfacher wird es für die „Onleihe zwischen den Meeren", die direkt unter www.onleihe.de/sh zu erreichen ist. Mehr als 50 Büchereien in Schleswig-Holstein machen bisher mit, aus dem Kreis Pinneberg sind Elmshorn, Pinneberg, Wedel und Schenefeld beteiligt. Zum 1. Mai kommen landesweit 30 Bibliotheken dazu, darunter Barmstedt und eben Halstenbek. „Wir sind ganz häufig gefragt worden, wann wir uns beteiligen. Bisher war das nicht möglich“, so die Büchereileiterin weiter.

Dank des nicht weiter gekürzten Medienetats und einer finanziellen Hilfe des Büchereifördervereins geht dieser Traum nun in Erfüllung. Bei der Onleihe stehen 15.000 Medien zum digitalen Download bereit, darunter E-Books, E-Paper und auch Hörbücher. Für die Nutzer der Halstenbeker Bücherei entstehen keine zusätzlichen Kosten, der Leseausweis dient als Eintrittskarte. Er kostet 25 Euro pro Jahr, alle bis 18 Jahren erhalten ihn kostenlos.

Bei der „Onleihe“ können Medien auf Computer, Laptop, Tablet und mp3-Player heruntergeladen und, je nach Medium, ein bis zwei Wochen konsumiert werden. Zeitungen und Zeitschriften werden für einen kürzeren Zeitraum freigeschaltet. Strafgebühren gibt es keine, die Medien sind nach Fristablauf nicht mehr lesbar.

Wie das technisch funktioniert, wird auf der Homepage erläutert. Für Nachfragen stehen auch die Bücherei-Mitarbeiterinnen zur Verfügung. „Wir wollen bei Bedarf einmal im Monat eine Einführung anbieten“, erläutert Tummoßeit. Auch in Kooperation mit der Volkshochschule soll es ein Seminar zum Thema Onleihe geben.

Mit Andrea Höper gibt es ein neues Gesicht in der Zweigstelle am Siebentunnelweg. Sie übernimmt die Leitung der Außenstelle und ersetzt für 18 Monate Emine Ulusan, die in Elternzeit gegangen ist. Die 41-Jährige stammt aus Niedersachsen und hat 1998 ihr Diplom im Bibliothekswesen gemacht. Nach dem Studium arbeitete sie in der Energiewirtschaft, ehe es sie 2013 zurück zu ihren Wurzeln zog. „Kinder und Bücher, dafür habe ich mich immer schon begeistert“, sagt sie. Kein Wunder, dass ihr die Leseförderung der Jüngsten besonders am Herzen liegt.

Die Zweigstelle in Krupunder ist am Siebentunnelweg auf einer Mietfläche von 160 Quadratmetern zu finden. Der Umzug auf eine 200 Quadratmeter große Fläche in den Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums, der im Sommer 2015 fertig sein soll, ist beschlossene Sache. Die Hauptstelle an der Gustavstraße räumt im Juli 2014 ihr Domizil. Dann erfolgt der Umzug in das Erdgeschoss der einstigen Grundschule Nord. Die ehemaligen Räume werden der Kita Erlöserkirche zugeschlagen.