Verantwortungsloser Streit

10. April: „Mitarbeiter der Stadtwerke werden alle tariflich bezahlt“

Wie kann es angehen, dass es zum einen die meisten Beschäftigten und die wenigsten Arbeitslosen derzeit gibt und zum anderen die höchsten Steuereinnahmen im Bund und in den Ländern gibt, gleichzeitig die Wirtschaft durch den Inlandskonsum derzeit beflügelt wird und dann muss man lesen, dass selbst in Kommunen wie zum Beispiel in Barmstedt monatelang darum gestritten wird, ob man Personal weiterhin (neudeutsch) „ausgesorst“ in einer Beschäftigungsfirma niedrigst bezahlen kann, anstelle diese wie auch andere innerhalb der Stadtwerke vernünftig, das heißt wenigstens nach Tarif zu bezahlen!?

Wer so handelt, der handelt verantwortungslos und muss sich nicht wundern, wenn diese Menschen sich nicht nur ausgegrenzt fühlen, sondern treibt diese auch noch den Rändern unserer Demokratie zu. Während die Große Koalition in Berlin gerade den Mindestlohn mit 8,50 Euro beschließt, wird im Lande weiterhin rücksichtslos der Versuch von Lohndumping betrieben. Warum versuchen gewisse Kommunen nicht gleich, das Personal durch die Anheuerung von Mitarbeitern mit „Ehrenamt-Status“ zu ersetzen? Dann bräuchten diese Kommunen gar nichts mehr bezahlen und könnten dafür einmal im Jahr diese dann kostenlosen ehrenamtlichen Mitarbeiter mit einem Blech-stern auszeichnen!

Wenn nicht nur die Wirtschaft, sondern als Vorreiter der Staat mit seinen Kommunen, Gemeinden und Behörden endlich damit beginnen würde, faire Löhne und Gehälter für Arbeiter und Angestellte und das auch geschlechterneutral zu bezahlen und das nicht erst nach monatelangem Streit und Tauziehen, dann müssten wir uns um die Binnenmarktkonjunktur auch in Zukunft sicherlich keine Gedanken machen. Denn nur „vernünftige“ Einkommen würden dann ja auch wieder dem Konsum und auch Steuermehreinnahmen zu Gute kommen! Das ist der Kreislauf, der beflügelt und eben nicht anders herum!

Hans–Jürgen Vogt, Rellingen

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