Detektiv des Media-Marktes in Henstedt-Ulzburg verurteilt, der Quickborner den Unterkiefer brach

Quickborn/Norderstedt. Der Dieb scheiterte an der Kassiererin: Brian N., 22, aus Quickborn hatte im Media-Markt in Henstedt-Ulzburg ein Zubehörteil für ein iPhone im Wert von etwa 70 Euro gekauft. Am selben Tag erschien der junge Mann erneut in dem Elektrogeschäft, nahm ein neues Handy-Zubehörteil, das mit dem zuvor gekauften identisch war aus der Auslage des Ladens und verlangte unter Vorlage des Kassenbons aus dem vorherigen Kauf die Auszahlung des Kaufpreises gegen Rückgabe des gestohlenen Zubehörteils. Vergeblich.

Jetzt gab es ein gerichtliches Nachspiel dieser Angelegenheit aus dem Februar 2012 vor dem Norderstedter Amtsgericht, wo allerdings nicht Brian N. auf der Anklagebank saß; denn dem Quickborner wurde bereits vor einiger Zeit der Prozess gemacht.

Einer Anklage wegen schwerer Körperverletzung mussten sich die beiden damals als Detektive für den Media-Markt tätigen Konstantin H., 28, und Vitali T., 27, stellen. Die beiden Männer aus Neumünster sollen Brian N., der nach seinem gescheiterten Betrugsversuch zu flüchten versuchte, gefolgt sein und ihn mit Faustschlägen so heftig attackiert haben, dass er einen gebrochenen Unterkiefer hatte.

Detektive stellten den geflüchteten Dieb bei einem Discounter in der Nähe

Nach Angaben des Opfers hatte er einen unbeobachteten Moment genutzt, um in den nahegelegenen Lidl-Markt zu flüchten. Dorthin verfolgten ihn die Angeklagten und sprachen ihn auf Russisch an. Konstantin H. habe ihm dann etwa sechsmal seine Faust mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen, berichtet N. Er habe gefühlt, wie ihm der Kiefer brach, so der Zeuge.

Die Männer hätten ihn dann nach draußen geschleppt, ihn weiter geschlagen und zu Boden gedrückt, bis die Polizei kam. Brian N. wurde zweimal am Kiefer operiert und konnte tagelang weder sprechen noch feste Nahrung zu sich nehmen. Die Angeklagten bestritten vor Gericht die Faustschläge. Nach ihrer Darstellung gingen die Angriffe von N. aus, der bereits die Faust zum Angriff erhoben habe, als sie ihn ansprachen. Sie hätten den Ladendieb zwar in den Schwitzkasten genommen, aber geschlagen hätten sie ihn nicht.

Richter Jan Buchert fragte, wie dann die schweren Verletzungen zu erklären seien. Die Angeklagten versuchten eine Erklärung: Beim Hinfallen sei vielleicht Konstantin H. unglücklich auf den Zeugen gefallen und dabei habe er sich verletzt oder die Verletzung sei vorher schon dagewesen.

Diese Version deckte sich allerdings nicht mit der Aussage des vom Richter befragten Zeugen Johnny C., 67. Der Gastronom erledigte im Lidl-Markt Einkäufe und beobachtete, wie die beiden Angeklagten in den Laden stürmten und versuchten, Brian N. am Arm nach draußen zu zerren. Dieser habe sich gewehrt und sei dann von Konstantin H. fünf- bis siebenmal heftig ins Gesicht geschlagen worden.

Der nicht vorbestrafte Kraftfahrer H., der nur am Wochenende in dem Media-Markt als Detektiv arbeitet, muss deshalb nun eine Geldstrafe in Höhe von 750 Euro zahlen. Vitali T. sprach der Richter dagegen frei, da ihm keine Gewalttätigkeiten nachgewiesen werden konnten.