Uetersen will Repowering der Anlage. Neuendeich und Groß Nordende sind dagegen

Uetersen. Die Umgestaltung des Uetersener Windparks droht zum Streitpunkt zwischen Uetersen und den Gemeinden Groß Nordende und Neuendeich zu werden. An diesem Donnerstag berät der Uetersener Bauausschuss über den Antrag des Windparkbetreibers „Strom aus Windkraft“, auf dem Areal zwischen Groß Nordende, Neuendeich und der Rosenstadt die Windkraftanlagen auf bis zu 200 Meter aufzustocken, zugleich aber weniger Generatoren aufzustellen. Mit der Maßnahme will die Betreibergesellschaft nach eigenen Angaben die Unterhaltskosten senken und zugleich die Energieausbeute und damit die Effizienz der Anlagen deutlich steigern.

Der Windpark ist seit Jahren zwischen den drei Kommunen umstritten. Uetersen hatte im Jahr 2000 mit den Stimmen von SPD und Grünen den Bau des Windparks ermöglicht. Schon damals hatte die Betreibergesellschaft vor, auf 200 Meter Höhe zu bauen. Aufgrund der Proteste der Nachbargemeinden und des Widerstandes der Uetersener CDU wurde die Höhe des Windparks dann aber auf 100 Meter festgelegt – ein Kompromiss. Die CDU, die von Beginn an skeptisch gegenüber dem Projekt war, hatte sich vehement gegen den Windpark ausgesprochen. Einerseits wurde die Wirtschaftlichkeit infrage gestellt, andererseits sollte die Anlage im Landschaftsschutzgebiet angesiedelt werden. Das wurde kritisiert.

Auch Bedenken von Anliegern und den beiden Nachbargemeinden Neuendeich und Groß Nordende bestärkten die CDU in ihrer Position. Die Planungshoheit der betreffenden Kommunen sei durch die Ausweisung eines Windparks in direkter Nachbarschaft in unzulässiger Weise eingeschränkt worden, kritisierte die Uetersener CDU-Fraktion bereits im Jahr 2000. Zudem sei der Kreis Pinneberg kein günstiger Standort für Windkraftanlagen. Damit bestätigte die CDU die Position der Nachbargemeinden. Auch der damalige Kieler Ministerialrat Nikolaus Boesten vom Ministerium für ländliche Räume hatte der Rosenstadt damals indirekt vorgeworfen, den Windpark zu Lasten der Nachbargemeinden geplant zu haben.

14 Jahre später werden die Beziehungen zwischen den Gemeinden mit dem Repowering erneut strapaziert. Auf der vergangenen Bauausschusssitzung waren Uetersens Politiker noch ersten Bedenken der Nachbargemeinden entgegengekommen und zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Entscheidung so lange vertagt werden solle, bis qualifizierte Ergebnisse aus dem Bauleitplanverfahren vorlägen. Die Nachbargemeinden sollten an dem Prozess beteiligt werden. Uetersens Grüne und die CDU hatten auch begrüßt, nichts zu unternehmen, was entgegen der Wünsche der Nachbargemeinden sei. Eine Aufstockung der Windkraftanlagen werde es nur dann geben, wenn die Nachbargemeinden dem Projekt zustimmten. Grundsätzlich wurde von Uetersener Seite aber grünes Licht für das Repowering gegeben. Lediglich die BfB-Fraktion stimmte dagegen.

Im Februar diesen Jahres hatten Groß Nordendes Bürgermeisterin Ute Ehmke, Stellvertreter Peter Hormann und Neuendeichs Bürgermeister Reinhard Pliquet erklärt, dass die beiden Gemeinden das Repowering nach eingehender Prüfung ablehnen würden und sich auch mögliche rechtliche Schritte vorbehalten wollten, sollte Uetersen die Einwände der beiden Gemeinden nicht ausreichend berücksichtigen und erneut einen Alleingang machen. Beide Kommunen erwarten von einem Repowering eine negative Beeinflussung des Ortsbildes, Lärmbelästigungen sowie Wertverluste für Grundstücke. Sie werfen dem Betreiber auch vor, dass das Repowering nur verfolgt werde, um Fördergeld abzugreifen. Einen wirtschaftlichen Vorteil für das Repowering sehen sie nicht, auch weil die Region nach wie vor nicht zu den windreichen Regionen in Deutschland zähle. Der Windpark sei schon jetzt stark hinter der von den Betreibern versprochenen Ausbeute zurückgeblieben. Das werde sich auch nicht ändern.

Vonseiten der Uetersener Verwaltung liegt nun eine Vorlage auf dem Tisch, die den Aufstellungsbeschluss für das Repowering faktisch in die Wege leiten würde. Damit würden die Bedenken aus Groß Nordende und Neuendeich wiederholt nicht berücksichtigt. Ob der Bauausschuss der Verwaltungsvorlage folgt oder doch noch umschwenkt, entscheidet sich heute im Bauausschusses im Uetersener Rathaus, Wassermühlenstraße, von 19 Uhr an.