GAB-Mitarbeiter atmen giftige Dämpfe ein. Notaufnahme gesperrt

Tornesch/Pinneberg. Ein Kilogramm Rattengift im Hausmüll hat am Mittwoch die Müllverbrennungsanlage in Tornesch und die Notaufnahme im Pinneberger Klinikum für mehrere Stunden lahmgelegt. Gegen 7 Uhr morgens waren im Bunker der Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB) giftige Dämpfe aufgetreten, die vier Mitarbeiter eingeatmet haben. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um Calciumphosphid, das in Baumschulen gegen Ratten und Maulwürfe eingesetzt wird. Offenbar hatte sich die Dose mit dem Gift beim Schreddern entzündet und so für die Verqualmung gesorgt, berichtet GAB-Chef Jens Ohde. Die betroffenen Mitarbeiter, die nur kurz dem Rauch ausgesetzt waren, seien vorsorglich ins Krankenhaus geschickt worden, um sie näher zu untersuchen.

Weil sich das freigesetzte Phosphid auch auf die Haut und die Kleidung absetzt und sehr geruchsintensiv ist, lösten die kontaminierten Mitarbeiter dann gegen 10 Uhr im Pinneberger Krankenhaus einen Notfalleinsatz von Feuerwehr und ABC-Dienst aus. Die Räume der Notaufnahme mussten ausgiebig gelüftet werden, das medizinische und pflegerische Personal erhielt neue Kleidung. Die vier Patienten mussten sich ausgiebig duschen und wurden vorsorglich stationär aufgenommen, um sie weiter zu beobachten, berichtet Kliniksprecher Sebastian Kimstädt. Bis zum Nachmittag hätten sie keine Beschwerden durch den eingeatmeten giftigen Rauch verspürt. Die gesundheitlichen Folgen bei einer Vergiftung mit dem Rattengift würden auch erst nach 48 bis 72 Stunden auftreten, sodass die Patienten solange im Krankenhaus bleiben sollten, bis das Ausmaß ihrer Kontamination und möglicher Beschwerden feststehe.

Wie das Rattengift in den Hausmüll kam, wird jetzt polizeilich untersucht, erläuterte GAB-Chef Ohde. Es sei allerdings nicht das erste Mal, dass Sonderabfälle im normalen Hausmüll entsorgt würden. Wäre das Calciumphosphid nicht zuvor geschreddert worden, wäre es direkt im Müllofen gelandet und so verbrannt, ohne dass es zu Vergiftungen gekommen wäre, erklärt Ohde. Dann hätte die Filteranlage der Rauchgasanlage den giftigen Stoff absorbiert. So sei der Vorfall eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen.