Sie sind ein eingespieltes Team. Ursula Martinsteg kocht für jede plattdeutsche Lesung fünf Kannen Kaffee, ihr Mann Georg übernimmt den Einstieg und trägt die ersten Zeilen in niederdeutscher Sprache vor.
Schenefeld. Am Mittwoch, 9. April, werden fünf Kannen Kaffee wohl nicht ausreichen.
Anlässlich der 100. Lesung organisiert der Seniorenbeirat, dem Georg Martingsteg angehört, eine große Veranstaltung. Von 19.30 Uhr an dreht sich im Jugend- und Kommunikationszentrum Schenefeld (JUKS) am Osterbrooksweg 25 alles ums Niederdeutsche. Joachim Teege spielt Gitarre, Helga-Marie Eickbohm liest vor, Helmut Hamke singt, Autor Joachim Grabbe liest aus seinen Büchern vor, die Mitglieder der Hetlinger Laienspielbühne treten auf und Jürgen sowie Petra Peters beweisen, dass die von Humorist Loriot verfassten Zeilen auf Plattdeutsch fast noch witziger sind.
Seit Anfang 2006 lässt das Schenefelder Ehepaar jeden zweiten Mittwoch im Monat mit Plattdüütsch-Fans die Sprache des Nordens hochleben. „Ich habe Plattdeutsch von meinen Großeltern gelernt. Die lebten in Kellinghusen, und immer wenn ich sie dort im Urlaub besuchte, wurde nur platt gesprochen“, erinnert sich Georg Martinsteg.
Er hat für seine Lesungen einiges an Literatur gesammelt. Das zwei Meter lange Regal ist voll. Am liebsten greift er zu Werken von Günter Timm. „Das sind Geschichten aus dem Leben“, so Martinsteg, der gern einen Beitrag zum Erhalt des Niederdeutschen leistet. „Es wäre schade, wenn die plattdeutsche Sprache ausstirbt.“ Allerdings wird Martingsteg am 9. April die große Bühne nutzen, um nach einem Nachfolger zu suchen. Denn für den 83-Jährigen und seine ein Jahr ältere Frau steht fest, dass für sie Ende 2015 Schluss ist. „Dann endet die Wahlperiode des Seniorenbeirats, und ich werde definitiv nicht wieder antreten“, so Martinsteg.
Wer sich die 100. Lesung nicht entgehen lassen will, bekommt noch Karten zum Preis von acht Euro beim Abendblatt-Ticketshop im Schenefelder Stadtzentrum in der Buchhandlung Heymann.
(krk)