Eindeutige Zusagen auf Konferenz zur geplanten Elektrifizierung der AKN-Strecke von Quickborn nach Eidelstedt

Quickborn/Ellerau. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieses 90-Millionen-Euro-Projektes ist gutachterlich bestätigt. Auf schleswig-holsteinischer Seite haben Landesregierung und Abgeordnete aller Parteien ihren Willen zum Bau einer S-Bahn-Verbindung von Kaltenkirchen über Quickborn, Hasloh und Bönningstedt nach Eidelstedt mehrfach bekundet. Nun wollte Eckart Urban hören, ob die politischen Vertreter der Hansestadt ebenso hinter der Elektrifizierung der AKN-Linie 1 stehen. Darum lud der Bürgermeister von Ellerau alle Bürgermeisterkollegen und Gemeindevertreter entlang der Strecke, Politiker beider Länder sowie Vorstand und Aufsichtsrat der AKN zum Gespräch ein. Das Bahnunternehmen hat seinen Sitz in Kaltenkirchen, beschäftigt 290 Mitarbeiter und gehört je zur Hälfte Hamburg und Schleswig-Holstein.

Ole Thorben Buschhüter, SPD, der dem Verkehrsausschuss der Hamburger Bürgerschaft vorsitzt, tat Urban den Gefallen gern: „Der Bau einer S-Bahn-Verbindung nach Kaltenkirchen stößt auf breite Zustimmung in der Hamburger Bürgerschaft.“ Der politische Wille sei durch mehrere einstimmige Beschlüsse eindeutig bekundet. Allein, es fehle noch der offizielle Startschuss, da noch nicht geklärt sei, wie künftig die Bahnverbindung zur Elbgaustraße aufrechterhalten werden solle, wenn von Dezember 2019 an, so der Plan beider Länder, von Eidelstedt aus die Linie S21 in Richtung Quickborn weiterfahre. „Dafür müssen wir auf Hamburger Seite Ersatz schaffen. Aber das ist kein Bremsklotz, der die Planung der Elektrifizierung der AKN-Strecke noch verhindern könnte.“

Quickborns Erster Stadtrat Klaus H. Hensel, Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund und Bönningstedts Vizebürgermeisterin Anke Rohwer-Landberg sowie ihre Kollegen aus Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen, die auf Segeberger Seite entlang dieser Bahnstrecke liegen, nahmen ebenso wie 40 weitere, meist kommunale Vertreter auf der Trassenkonferenz in Ellerau dieses eindeutige Bekenntnis zur S21 nach Kaltenkirchen erleichtert auf. Auf Nachfrage, ob die geplante S-Bahnverbindung von Hamburg nach Ahrensburg (S4) dazu nicht in Konkurrenz stehe, betonte der Hamburger Verkehrspolitiker: „Die S4 hat wegen der größeren Fahrgastzahlen für Hamburg eine höhere Bedeutung. Aber wegen der längeren Bauzeit wird die S21 fünf Jahre früher kommen als die S4.“

Für diese einhellig positiven Aussagen in Sachen S-Bahn-Projekt Hamburg-Kaltenkirchen ist ein 160.000 Euro teures Gutachten verantwortlich, das der AKN-Vorstand 2012 in Auftrag gegeben hat und das nun vorliegt. Demnach würde sich die Fahrzeit der Verbindung von Eidelstedt nach Kaltenkirchen auf 39 um fünf Minuten verkürzen. Ohne wie bisher in Eidelstedt umsteigen zu müssen, wäre der Fahrgast in 36 Minuten von Quickborn, in 31 Minuten von Hasloh und in 27 Minuten von Bönningstedt am Hamburger Hauptbahnhof. Die Taktfrequenz würde sich in der Hauptverkehrszeit auf zehn Minuten halbieren.

All das würde die Attraktivität dieser Bahnstrecke so verbessern, dass im Hamburg-nahen Bereich bis zu 90 Prozent mehr Fahrgäste in diese elektrifizierte Bahn steigen würden, zitierte AKN-Vorstand Wolfgang Seyb aus dem S21-Gutachten. Zwischen Quickborn und Eidelstedt würden die zurzeit 12.200 Fahrgäste am Tag um mehr als 30 Prozent auf 16.000 am Tag ansteigen. Für Claudius Mozer, der als Geschäftsführer der Südholstein-Verkehrsservice-Gesellschaft (SVG) den öffentlichen Nahverkehr der Kreise Pinneberg und Segeberg koordiniert, sind das „riesige Verbesserungen für die Attraktivität des Bahnverkehrs.“

Zu diesem Schluss kommen auch die Gutachter, die dem Projekt mit dem Kosten-Nutzen-Faktor von 1,6 ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen, so Mozer. Nur bei einem Wert von über eins würde sich der Bund mit 60 Prozent an den Investitionskosten beteiligen, die mit dem elektrischen Gleisbau und Fahrzeuginvestitionen mit 90 Millionen Euro veranschlagt werden. Allerdings laufen diese Bundesmittel 2019 aus. Darum sagt der Pinneberger SPD-Landtagsabgeordnete Kai Vogel, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion: „Bis 2019 muss das gewuppt sein, sonst kriegen wir die Finanzierung nicht hin. Die S21 steht in unserem Koalitionsvertrag.“

Auch die Hamburger S-Bahn stehe in den Startlöchern, so Michael Hüttel, Teamleiter der Tochter der Deutschen Bahn AG. „Wenn wir jetzt losplanen und die Fahrzeuge bestellen, können wir im Dezember 2019 den S-Bahn-Betrieb nach Kaltenkirchen aufnehmen.“