Flintstone AG vor der Gründung. Innenminister begrüßt neue Anreize für kommunale Kreativität

Helgoland. Die Nordseeinsel Helgoland erlebt derzeit eine Renaissance wie vor 100 Jahren zu Zeiten des Seebades. Die Urlauberzahlen sind in den vergangenen Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen. Mehr als 100 Wissenschaftler erforschen global relevante Klimadaten auf dem weltweit einzigartigen Felswattsockel der Insel.

Die ersten von einer Million Haushalte können von diesem Jahr an grünen Helgoländer Offshore-Windstrom beziehen. Mehr als 25 Millionen Gäste haben in den vergangenen Jahrzehnten die Insel besucht und schätzen Natur, Geschichte, Luft und Meer. Die zwei Inseln auf 1,7 Quadratkilometern sind ein beliebter Härtetest der deutschen Marathonszene, zugleich ist die Hochseeinsel ein Mekka für Rock ‘n‘ Roller, Segler, Vogelkundler, Historiker und Erholungssuchende.

„Dieser Trend beflügelt uns“, so Bürgermeister Jörg Singer, „unseren jährlich mehr als 300.000 Gästen und Fans in Zukunft mehr zu bieten, als nur schöne Urlaubstage.“ Die Konsequenz aus der Goldgräberstimmung: Helgoland geht an die Börse.

Mit der Umstellung der Haushaltswirtschaft 2011 fühlen sich die Insulaner in der Lage, kommunale und wirtschaftliche Sektoren zu trennen. Bereits heute investiert die Privatwirtschaft mehr als 75 Millionen Euro in die Insel. Mit der Gründung der Flintstone AG an diesem Dienstag, benannt nach dem einzigartigen Helgoländer roten Feuerstein, wollen die Insulaner die Basis legen für die Zukunft. In den kommenden Jahren soll sich zwei neue Hotels, eine Seglermarina, 100 neue Wohneinheiten und eine Meereserlebniswelt entwickeln.

Dieser Börsengang ist aus kommunaler wie Anlegersicht ein Novum. Innenminister Andreas Breitner verfolgt das Projekt mit Blick auf die anstehende Reform des kommunalen Finanzausgleichs mit großem Interesse. „Aktiengewinne werden keine Auswirkungen auf die Schlüsselzuweisungen haben“, so Breitner. Sie blieben als Reingewinn in der Gemeindekasse. Dadurch entstünden neue Anreize für kommunale Kreativität und Innovation. „Die Börse ist und bleibt der Ort, an dem über den wahren Wert und die Leistungsfähigkeit entschieden wird.“ Die Kommunen müssten sich diesem Wettbewerb mutig und mit Zuversicht stellen.

Dazu Singer: „Helgoland hat einen hohen Bekanntheitsgrad, und Investments in nachhaltige und grüne Infrastrukturen sind in der aktuellen Phase die beste Anlageform für Sparer und Anleger“. Die Börsenprospekte werden gerade gedruckt. Zur Hochsaison ist der Börsenstart geplant. Die Helgolandaktie geht mit einem Ausgabekurs von neun Euro, notiert im deutschen SDAX, an den Start. Insulaner und Gäste erhalten Vorzugsaktien.