Richtfest für Mitteltrakt, der im Sommer fertig sein soll. Neubau kostet 24 Millionen Euro

Kreis Pinneberg. Das größte Bauvorhaben des Kreises Pinneberg nimmt Formen an. Sieben Monate nach der Grundsteinlegung konnte jetzt das Richtfest des ersten Bauabschnitts der neuen Kreisberufsschule in Pinneberg gefeiert werden. Dieser Gebäudeteil soll vom nächsten Schuljahr an den 3600 Schülern und 140 Lehrern bereits zur Verfügung stehen. Insgesamt investiert der Kreis 24 Millionen Euro in 70 neue Klassenräume und eine Nutzfläche von 8732 Quadratmetern auf dem 1,3 Hektar großen Gelände zwischen Fahltskamp und Verbindungsstraße.

„Bis 2015 wird hier die modernste Berufsschule in Schleswig-Holstein entstehen“, sagte die CDU-Kreistagsabgeordnete Kerstin Seyfert, die dem Schulausschuss des Kreistages vorsteht. „Das Wehen des Richtkranzes ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass uns junge Menschen und ihre Bildung sehr am Herzen liegen.“ Für Landrat Oliver Stolz entsteht hier „ein Katalysator für die Wirtschaft und die Wirtschaftskraft des Kreises Pinneberg. Mit diesem neuen Leuchtturm der Bildungslandschaft sichern wir seine Zukunft.“

Der Kreisverwaltungschef lobte auch die Kreispolitiker für ihren Mut, trotz der angespannten finanziellen Situation bei einem Schuldenberg von rund 85 Millionen Euro und dem Rettungsschirm des Landes, unter den sich der Kreis begeben hat, eine solch’ gewaltige Investition zu wagen. So gebühre auch dem Innenministerium des Landes Dank, dass es diesen Kraftakt dennoch genehmigt und grünes Licht für den Bau gegeben hat. Das sei nicht selbstverständlich, sagte Landrat Stolz mit Blick auf die Stadt Pinneberg. „Sie würde sich sicher freuen, wenn sie auch grünes Licht bekäme, ihre Schulen sanieren zu können.“

Doch so zügig wie der Bau nun voranschreitet, der politische Entscheidungsprozess dauerte erheblich länger. Im Herbst 2007 musste sich der Kreistag erstmals mit der Frage beschäftigen, ob er seine Berufsschule in Pinneberg sanieren oder neu bauen wollte. Der Mitteltrakt aus dem Jahr 1956 war so marode, dass er abgerissen werden musste. Ein Großteil der Berufsschüler musste fortan in Containern unterrichtet werden, die seitdem das Bild des Schulhofs prägen.

Ein erster Sanierungsplan über acht Millionen Euro reichte nicht aus, zusätzlicher Raumbedarf ließ die Kosten auf 14 Millionen Euro hochschnellen. So entschied der Kreistag im Jahr 2010, auch die anderen Gebäudeteile von 1973 durch einen Neubau zu ersetzen. Doch zunächst genehmigte die Landesregierung das Vorhaben nicht. Und die Kreispolitik war lange uneins, ob sie selbst oder ein Investor die Schule neu bauen sollte. Eine Mehrheit von CDU, FDP und KWGP setzte schließlich im April 2012 durch, dass ein privates Unternehmen beauftragt werden sollte, um es anschließend dem Kreis schlüsselfertig zu übergeben. Diesen Auftrag erhielt ein Jahr später von sieben Bieterfirmen das Bauunternehmen Züblin aus Bremen, das zudem zehn Jahre lang für die Wartung des Neubaus aufkommen muss, was sie dem Kreis zusätzlich in Rechnung stellen kann.

Eine Lenkungsgruppe aus Politik, Verwaltung und Baufirma, die rund 30 Mal zusammenkam, befasste sich mit der Detailplanung. Anfang Oktober vorigen Jahres konnte mit dem Bau begonnen werden. Dieses Mitspracherecht und sehr enge Konzept, das der Bauherr vorgab, verlangte auch dem Investor einiges ab. Dies deutete der Polier Ralf Möller bei seinem Richtspruch an: „Ständig hielt man uns auf Trab“, sagte er, bevor er, wie es die Tradition verlangt, den Neubau segnen ließ.

Als erstes wurde der Schulbau von 1973 abgerissen, der nun bis Mitte Juli durch den gerichteten Neubau ersetzt werden soll. Danach wird das Hauptgebäude erneuert und eine komplett neue Werkstatt für die Auszubildenden des Kfz-Handwerks und anderer technischer Berufe errichtet. Den 3600 Berufsschülern werden vom Schuljahr 2015/16 an nicht nur 70 nagelneue Klassenräume zur Verfügung stehen. Es wird 430 Parkplätze für Fahrzeuge geben, 136 mehr als vorher. Außerdem können 120 Fahrräder und 20 Mofas an der neuen Schule abgestellt werden.