Einkaufserinnerungen von Katy Krause

Ach, wie oft bin ich kurz zu dir gehuscht. Das Einkaufsparadies war so nah. Mit dem Fahrstuhl waren es nur ein paar Minuten vom Bürostuhl zur Brotstulle. Nur ein Stockwerk trennte mich von fehlendem Kaffee oder Milch, von einer Flasche Wasser oder eisiger Nervennahrung. Mal ging es beschwingt und bester Laune durch die Gemüseabteilung, mal hibbelte ich nervös an der Kasse und verfluchte die Erfindung des Kleingeldes. Mal trottete ich betrübt durch die Tiefkühlabteilung, weil an diesem Tag nichts lief, wie es sollte. Hier habe ich Kollegen getroffen, skurrile Gespräche über Erbsensuppe in der Warteschlange geführt, unerwartete Geschenke bekommen und Elvis beim Kaffeetrinken getroffen. Was war es schön!

Aber alles hat seine Zeit – ich weiß. Kleine Einkaufsmärkte sind out. Der Größenwahn hat in der Branche Einzug gehalten. Ein Edeka-Markt wie der in Pinneberger Fußgängerzone ist nicht zeitgemäß. Schon klar. Trotzdem schmerzte es zu sehen, wie sich langsam die Regale leerten, als untrügliches Zeichen dafür, dass eine Ära endet. Ab Herbst wird’s Zeit, den Damm und den eigenen Schweinehund häufiger zu überwinden.

Heute ist also Schluss. Zeit, Abschied zu nehmen. Tschüss, Flaschenautomat. Auf Nimmerwiedersehen. Zu oft hast du mich mit meinem Leergut wie ein Trottel dastehen lassen, weil du der Meinung warst, jetzt voll zu sein. Tschüss Salattheke. Wir sehen uns im neuen Edeka-Markt wieder, der hoffentlich so „super geil“ wie sein Werbeslogan wird.