Aufgrund des Hafenumbaus gibt’s Fischbrötchen auf der Festwiese. Imbissstand wurde sogar von Lego nachgebaut

Wedel. Für manche sind „Isi’s“ Gartenstühle, von denen man einen schönen Blick auf Wedels Hafen und die Elbe hat, schon fast so etwas wie das zweite Zuhause geworden. Rentner-Gangs treffen sich hier regelmäßig zum Klönen. Spaziergänger machen bei gutem Wetter scharenweise Halt. Für viele Familien, die an Elbe entlang radeln, ist eine Verschnaufpause am Fischimbiss Pflicht, und am Wochenende verwandelt sich die Wedeler Kultbude regelmäßig in einen beliebten Bikertreff. Da verwundert es auch nicht, dass es für den geplanten Umzug von „Isi’s Fischspezialitäten“ nach 21 Jahren sogar eigens von der Stadtverwaltung einen einberufenen Pressetermin gibt. Zwar zieht die Bude aufgrund des derzeitigen Hafenumbaus nur etwa 100 Meter weiter die Straße hoch, aber es geht eben um „Isi`s“.

Wie wichtig vielen Wedelern der Fischstand von Besitzer Ismail Dagbasiliar, kurz Isi, ist, bekamen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung seit Start der Bauarbeiten im vergangenen Jahr zu spüren. „Es haben sich laufend Leute im Rathaus gemeldet, die wissen wollten, was aus dem Fischimbiss wird“, berichtet Niels Schmidt. Der Wedeler Bürgermeister hatte zeitweise den Eindruck, als plane die Verwaltung ein 20-Millionen-Euro-Projekt um einen Fischimbiss herum. Tatsächlich wurde bei den Bauarbeiten zur Sanierung des Stadthafens viel Rücksicht auf „Isi´s Fischspezialitäten“ genommen. Deshalb konnte die Bude auch an ihrem Standort bleiben. Bis jetzt. Aufgrund der aufwendigen Bodenaushubs muss „Isi“ weichen. Nach 21 Jahren heißt es Umzugskartons packen. Von April an gibt es dann die Matjeshappen und Krabbenbrötchen ein paar hundert Meter weiter die Straße hoch – und zwar auf der Festwiese am Strandweg mit dann noch besserem Elbblick von den Gartenstühlen aus.

Dafür wurde bereits eine Fläche von 300 Quadratmetern hergerichtet, die Stadtwerke sorgen für Strom- und Wasseranschluss. „Zusammen mit dem beauftragten Bauunternehmen ist es uns gelungen, eine gute Lösung zu finden“, sagt Schmidt. Allerdings freuen sich nicht alle über den neuen Standort. Das Problem: Anwohnern aus den Neubaukomplex am Strandweg fürchten, dass ihnen der Imbiss den Elbblick verwehrt und beschwerten sich. Ohne Bude geht es nicht, aber Ismail Dagbasiliar zeigt sich kompromissbereit. „Wenn es um Lärm geht, bin ich gern bereit den Leuten entgegen zu kommen. Wir könnten die Öffnungszeiten begrenzen“, sagt er. Bislang ist geplant, dass „Isi“ aber wie gewohnt im Sommer von 10 bis 23 Uhr die Fischbrötchen an den Mann bringt – so wie seit 21 Jahren.

Damals übernahm Ismail Dagbasiliar das Wedeler Fischbrötchengeschäft am Elbufer, das es als Miniaturversion, sogar im Legoland Günzburg zu bewundern gibt. „Eines Tages haben Leute den Imbiss ausgemessen und ich hab gefragt, wofür das ist. Tatsächlich haben sie die Bude detailgetreu nachgebaut, sogar den Zigarettenautomaten“, berichtet der 59-Jährige. Der in Istanbul geborene Gastronom, der unter anderem in Blankenese und Sülldorf tätig war und in der Kirchenstraße das „Isi’s Tropicana“ betrieb, bewarb sich auf ein Ausschreibungsverfahren, nachdem ihm der damalige Bürgermeister einen Tipp gegeben hatte. Seitdem hat Ismail Dagbasiliar einen Pachtvertrag mit der Stadt, der jetzt allerdings aufgrund der Veränderungen am Hafen gekündigt und gegen einen mit kürzeren Kündigungsfristen ersetzt wurde. „Nur zur Sicherheit“, so Schmidt. Damit am Hafen die Arbeiten auch auf jeden Fall vorangehen.

Wedels Bürgermeister wehrt sich auch entschieden gegen Gerüchte, dass man die Fischbude nach Abschluss der Modernisierung des Hafenbeckens dort nicht mehr haben wolle. „Isi ist als langjähriger Vertragspartner der Stadt auch unser erster Ansprechpartner für die Zukunft. Wir wollen eine dauerhafte Lösung finden“, so Schmidt. Unklar ist allerdings, wie die aussehen soll. Die jetzt geschaffene Fläche auf der Festwiese ist laut Bürgermeister nur einer provisorischer Standort. Der ursprüngliche Plan, das alte Hafenmeistergebäude zu sanieren und darin Platz für „Isi’s Fischspezialitäten“ zu finden, steht aus Kostengründen wieder zur Diskussion.

Denn aufgrund von massiven Bauschutt, der gefunden wurde, und aufwendigen Kampfmitteluntersuchungen wird der Hafenumbau zwei Millionen teurer als gedacht. Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf 18 Millionen Euro. Weil es auch zeitlich Verzögerungen gibt, wird mit einer Fertigstellung im Oktober 2015 gerechnet.