Mit „Ganz oder gar nicht“ zeigt die Pinneberger Musical Company eine außergewöhnliche Inszenierung

Pinneberg. Sie packen alles hinein. Ihre Leidenschaft für die Bühne, ihre gesammelte Erfahrung als Sänger, Tänzer und Schauspieler, ihre Liebe zu Details – und nicht zuletzt eine ordentliche Portion Mut. Schließlich müssen die Schauspieler Simon Schulz, Maximilian von Arnschink, Martin Gosch, Arnfried Oprotkowitz, André Eilers und Cesar Ortega sowie Andreas Hettwer in der Rolle eines Profi-Strippers in der aktuellen Inszenierung „Ganz oder gar nicht“ der Pinneberger Musical Company viel nackte Haut zeigen.

Als Männerstrip-Formation „Hot Metal“ versuchen sich die arbeitslosen Stahlarbeiter in dem Erfolgsmusical nämlich eine neue berufliche Existenz aufzubauen. Auf der Strecke von der waghalsigen Idee bis zur mitreißenden Show müssen die Männer mit Selbstzweifeln, Ehekrisen, Geldeintreibern und Vorurteilen fertigwerden. Das machen sie unter der Regie von Mitspieler Oprotkowitz einfach glänzend. Zum Dank feierte das Premierenpublikum die Musicalspezialisten auf und hinter der Bühne des Hotel Cap Polonio im Stehen und mit minutenlangem Applaus.

„Ganz oder gar nicht“ verpackt eine beinahe zeitlose sozialkritische Botschaft in soulig-mitreißende Musik, tiefschwarze Situationskomik und eine Riege ambivalenter Charaktere, die unter der dicken Macho-Schicht Sehnsüchte und Versagensängste verbergen. Erfolgreich umschiffen die Darsteller dabei die Klippe, ihre Charaktere allzu klischeehaft zu zeichnen. Stattdessen entblößen die Herren nicht nur ihre suboptimale Bauchmuskulatur, sondern überzeugend die Gebrochenheit und Unterschiedlichkeit ihrer Figuren.

Hut ab vor der Live-Band. Souverän und bestens aufeinander eingespielt kurvte das Septett als zuverlässiger Partner der Sänger mehr als drei Stunden durch die rhythmischen und harmonischen Finten der Lieder. Es war eine gute Idee der Bühnenbildner, die Kulisse transparent zu gestalten, sodass das Pop-Orchester gut zu sehen war.

Die Musical Company zeigt die Produktion noch bis einschließlich Sonnabend, 29. März, täglich von 19.30 Uhr an im Cap Polonio. Karten zu je 20, ermäßigt 16 Euro, gibt es in der Buchhandlung „Bücherwurm“, Dingstätte 24, noch für die Vorstellungen unter der Woche. Die Aufführungen an den Wochenenden sind ausverkauft.