Schüler aus Elmshorn und Batumi besuchen sich gegenseitig. Rektoren unterschreiben Vereinbarung, die einen regelmäßigen Austausch vorsieht

Elmshorn. Die 35 Schüler der Bismarckschule in Elmshorn wurden schon bei ihrer Ankunft in der georgischen Stadt Batumi von Lehrern, Schülern und deren Eltern vor der Partnerschule Euro 2000 herzlich empfangen. Sogar ein Kamerateam des georgischen Fernsehens wartete, um über den Austausch zu berichten.

Begleitet wurden die Elmshorner Schüler, hauptsächlich Neuntklässler, von den Lehrern Cornelia Cords und Lasse Fankhänel sowie Schulleiter Peter Rosteck. Nach dem Flug von Hamburg über Istanbul nach Trabzon und einer anschließenden dreistündigen Busfahrt entlang der Schwarzmeerküste nach Batumi fielen sich die inzwischen schon befreundeten Schüler am Morgen des 8. März in die Arme. Die Jugendlichen hatten sich im Oktober kennengelernt, als sie für ein internationales Projekt im Harz zusammenkamen und die Georgier anschließend bei Elmshorner Familien wohnten und die Bismarckschule besuchten.

Nun hatten die Elmshorner Schüler bei einem Gegenbesuch die Möglichkeit, eine Woche lang auf Ausflügen in die Umgebung Landschaft und Kultur des Landes zu erkunden. Rosteck und die georgischen Schulleiter Marina Ziwadze und Anzor Abuseridze unterzeichneten in feierlicher Runde einen Partnerschaftsvertrag, in dem sich beide Schulen versprechen, den Austausch regelmäßig durchzuführen.

„Das Kennenlernen der Bräuche und Kulturen, das Leben in einer fremden Familie, das Finden von Freunden über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg, das sind nachhaltige friedenssichernde Maßnahmen und fördern die Kompetenzen der Schüler“, darin sind sich die Schulleiter einig.

„Die Elmshorner Jugendlichen sind vor allem von der unglaublichen Gastfreundschaft der Georgier beeindruckt“, sagt Fankhänel. Auch die vielen Neubauten und die sozialen Gegensätze sowie der chaotische Straßenverkehr prägten sich in den Köpfen der Jugendlichen ein.

Bereits 2009 kam es zu einer ersten Kontaktaufnahme zwischen der Schule Euro 2000 in Batumi und der Bismarckschule, die durch die Lehrerin Sylvia Heinrichs vermittelt wurde. Heinrichs hatte ein Jahr an der Euro 2000 unterrichtet und war dann Bildungsreferentin im Internationalen Haus Sonnenberg in St. Andreasberg im Harz geworden. Sie und Cornelia Cords organisierten ein Seminar für Deutsche und Georgier im Harz unter dem Titel „Grenzenlos lyrisch“. 2010 trafen sich zehn Oberstufenschüler mit georgischen Jugendlichen im Harz und nahmen die Gäste anschließend fünf Tage mit in ihre Elmshorner Familien. Nach einem georgischen Abend in der Aula der Bismarckschule verabschiedeten sie sich eher unverbindlich.

Dann kam der Zufall zu Hilfe: Fankhänel, verheiratet mit einer Georgierin und mit den Gegebenheiten des Landes vertraut, wurde im Sommer 2011 Lehrer der Bismarckschule. Schon im Oktober fuhr er mit einer kleinen Gruppe von fünf Schülern nach Georgien, wo die Jugendlichen ihre Gäste wiedersehen konnten. Als Fankhänel Klassenlehrer einer Mittelstufenklasse wurde, stand für ihn fest: Wir machen eine Austauschfahrt nach Batumi. Bei Schülern und deren Eltern musste er zunächst einiges an Überzeugungsarbeit leisten.

Mehr als dreißig Schüler, die meisten aus der neunten Klasse, trafen sich mit den Georgiern im Oktober 2013 erst im Harz zu einem Seminar zum Thema Nachhaltigkeit und dann in Elmshorn. Schnell entstanden Freundschaften, auch weil die Georgier sehr gut Deutsch sprachen.

Die Euro 2000 ist in Batumi die erste Schule, in der ab der zweiten Klasse Deutsch unterrichtet wird. Ein Team von jungen Deutschlehrern, die sich regelmäßig in Deutschland schulen lassen, arbeitet mit den Kindern auf das deutsche Sprachdiplom hin, das hier das Abitur zum Schulabschluss ergänzt. Viele der Schüler haben das Ziel, in Deutschland zu studieren, um später gut ausgebildet wieder nach Georgien zurückzukehren.