„Pro Lebens- und Wohnqualität“ in Halstenbek-Krupunder geht juristisch gegen Bauleitplan vor

Halstenbek. Mehr als 80 Menschen folgten am Mittwochabend der Einladung der Bürgerinitiative „Pro Lebens- und Wohnqualität“ in Halstenbek-Krupunder, um in den Räumen der Arche Noah ihr weiteres Vorgehen gegen eine geplante Erweiterung des Gewerbegebietes zu besprechen.

Seit August 2013 versucht die Gemeinde Halstenbek im Ortsteil Krupunder das Gewerbegebiet (Bebauungsplan 76) am Verbindungsweg zu erweitern. Das ehemalige Baumschulgelände reicht vom bestehenden Gewerbegebiet am Bahndamm bis zu den Häusern am Lindenhof. Eine bis zu acht Meter hohe Mauer soll die Anwohner insbesondere im Haselweg, Verbindungsweg, Heideweg und Lindenhof vor Lärm schützen. Diese sind aber grundsätzlich gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets und haben sich im Januar zu einer Bürgerinitiative (BI) zusammengeschlossen, um gemeinsam für ihre Interessen zu kämpfen.

Sie sprachen in den vergangenen Wochen mit Vertretern der Verwaltung und den im Gemeinderat vertretenen Parteien über ihre Bedenken. Ihr Eindruck: „Wir drehen uns im Kreis“, sagt BI-Sprecher Eberhard David. „Die Grünen sahen nicht einmal einen Grund, mit uns zu sprechen, solange die BI das von ihnen forcierte Gewerbegebiet ablehnt.“ Die Initiatoren der BI hatten sich vor Ort die jetzige Bebauung angesehen. Sie kritisieren die Einzäunungen mit Nato-Draht, die kaputtgefahrenen Straßen zum Beispiel am Bahndamm und die fehlenden Bepflanzungen.

Die Gemeindeverwaltung argumentiert mit leeren Kassen und damit, dass keine anderen Gewerbeflächen kurzfristig verfügbar sind. Das sieht die BI anders und verweist auf die Fläche des „Greve-Projekts“. Sie halten diese Flächen für sinnvoller, „anstatt in Krupunder eine intakte Wohnbebauung zu zerstören“. Ende 2013 kam dann mit dem Bebauungsplan 78 das Gelände unmittelbar neben dem Kindergarten am Verbindungsweg in die Diskussion. „Das ist eine um 90 Grad gedrehte Variante des BP 76 und engt das Wohngebiet weiter ein“, so die BI.

„Wir erwarten von der Gemeinde eine Gesamtplanung für Gewerbe- und Wohngebiete“, sagt David. Nach Auffassung der BI sind beide vorgesehenen Gewerbeflächen für weitere Bebauungspläne der Kommune „verbrannt“, weil schon heute Lärmkontingente ausgeschöpft sind und Abstandsregelungen sich am oberen Rand der möglichen Toleranz bewegen.

Am Dienstag, 25. März, tagen die Mitglieder des Bauausschusses und am Montag, 31. März, die der Gemeindevertretung. Die BI geht davon aus, dass es auf diesen Sitzungen zu einem formalen Beschluss zur Durchführung einer Bauleitplanung kommt, gegen die sie juristisch vorgehen wollen. Die BI will für die Sitzungen Anträge vorbereiten und eine Ablehnung der beiden Pläne (BP76, BP78) fordern. „Im Endeffekt wird die Bauleitplanung viel Zeit und Geld kosten und unbefriedigend für die Kommune und mögliche Investoren sein“, sagt David. Zudem werde es Geld der Halstenbeker Steuerzahler verbrennen, welches die Kommune nicht hat, da teure Gutachten erstellt werden müssen, so die BI.